Libysche Grenzschutzbeamte retten zahlreiche Migranten aus der Wüste
Die libysche Regierung hat nach eigenen Angaben viele Migranten aus der Wüste an der Grenze zu Tunesien gerettet. Nach Angaben des libyschen Innenministeriums haben Grenzschutzbeamte des Landes zahlreiche Migranten aus der Wüste gerettet. Die Menschen sollen von Sicherheitskräften in Tunesien an der gemeinsamen Landesgrenze ausgesetzt worden sein.
Die Migranten wurden in das nahegelenge Grenzdorf Al-Assah im Norden Libyens gebracht
Die Migranten wurden in das nahegelenge Grenzdorf Al-Assah im Norden Libyens gebracht. Helfer der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie Beamte der libyschen Behörden versorgten sie demnach mit Essen, Kleidung und einer provisorischen Unterkunft. Die Organisation twitterte, 191 Menschen versorgt zu haben. Die Nachrichtenagentur AFP meldete bereits am Sonntagabend, mindestens 80 Migranten seien gerettet worden.
Einige der geretteten Migranten stammen aus Nigeria
In einem vom libyschen Innenministerium veröffentlichten Video sagten zwei aus Nigeria stammende Männer, sie seien von Angehörigen des tunesischen Militärs geschlagen und mit anderen in ein Wüstengebiet gebracht worden. Die Militärbeamten hätten sie aufgefordert, sich bis nach Libyen durchzuschlagen.
Human Rights Watch erhebt Vorwürfe gegen tunesische Sicherheitskräfte
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf tunesischen Sicherheitskräften vor, Hunderte Migranten und Asylbewerber kollektiv in Richtung der Grenze ausgewiesen zu haben - darunter Kinder und schwangere Frauen. Sie seien in einer "abgelegenen, militarisierten Pufferzone" mit wenig Essen und ohne medizinische Versorgung zurückgelassen worden. Sicherheitskräfte hätten die Mobiltelefone von fast allen Betroffenen zerstört. Zudem habe es Berichte über Gewalt und sexuelle Übergriffe gegeben.
EU will Zusammenarbeit mit Tunesien ausbauen
Tunesien ist zusammen mit Libyen eines der wichtigsten Transitländer für Migranten in Nordafrika auf dem Weg nach Europa. Die EU-Kommission will die Zusammenarbeit mit Tunesien beim Thema Migration ausbauen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Regierungschefs der Niederlande und Italiens sowie Saied verkündeten am Sonntag die Unterzeichnung einer Absichtserklärung. Die EU-Kommission will etwa für Such- und Rettungsaktionen und die Rückführungen von Migranten gut 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Brüssel hat dem Land insgesamt Finanzhilfen in Höhe von bis zu 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Migrationsproblematik in der Region zu lösen. Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Instabilität in vielen afrikanischen Ländern ist zu befürchten, dass weiterhin viele Menschen versuchen werden, nach Europa zu gelangen - oft unter lebensbedrohlichen Bedingungen.