Kritische Lage im Libanon: Premier Mikati warnt vor Eskalation
Die Situation im Libanon spitzt sich dramatisch zu. Premierminister Najib Mikati hat eindringlich vor den Folgen des anhaltenden Konflikts in seinem Land gewarnt. Der Libanon könnte zwischen den Fronten Israels und des Irans zerrieben werden.
Erneute Angriffe und Eskalation
Nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah hat die israelische Armee am Samstag einen weiteren hochrangigen Hisbollah-Führer getötet und am Sonntag zahlreiche neue Luftangriffe gegen Ziele im Libanon geflogen. Dies berichtet die Times of Israel unter Berufung auf israelische Militärverlautbarungen. Die israelische Armee behauptet, die Hisbollah nutze unter anderem Schulen als Tarnung für ihre Raketenabschussbasen.
Iranische Reaktionen
Bei der Tötung Nasrallahs kam auch ein General der iranischen Revolutionsgarden ums Leben. Der Iran, dessen verlängerter Arm die Hisbollah ist, kündigte an, die Ermordung werde nicht unbeantwortet bleiben. Dennoch äußerte sich der neu gewählte iranische Präsident Massud Peseschkian in seiner Rede vor den Vereinten Nationen sehr zurückhaltend und bekundete seine Bereitschaft zu diplomatischen Gesprächen über eine Lösung. Der Iran kämpft wegen der Sanktionen mit einer schweren Wirtschaftskrise, und Peseschkian strebt eine Wiederannäherung an den Westen an.
Unklare Zukunft
Ob Israel versuchen wird, die Angriffe zu einer Besetzung des südlichen Libanon zu nutzen, ist unklar. Das offizielle Ziel der israelischen Regierung bleibt der Kampf gegen den Terror. Die Hisbollah wird bekämpft, weil sie das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 unterstützt hatte, bei dem mehr als 1000 Menschen getötet und Hunderte als Geiseln entführt worden waren, darunter zahlreiche Frauen, alte Menschen und Kinder.
Appell an die Bevölkerung
Die libanesische Armee hat die Bevölkerung am Sonntag aufgefordert, „die nationale Einheit zu bewahren und sich nicht in Handlungen hineinziehen zu lassen, die in dieser gefährlichen und heiklen Phase den zivilen Frieden beeinträchtigen könnten“.
Diplomatische Bemühungen
Libanons Übergangspremier Najib Mikati sagte laut der Times of Israel in einer Fernsehansprache, sein Land habe „keine andere Wahl als die diplomatische Option“, um die Kämpfe zwischen Israel und der Terrorgruppe Hisbollah zu beenden. Wegen der israelischen Luftangriffe seien inzwischen bis zu einer Million Menschen auf der Flucht, so Mikati bei einer Krisensitzung seines Kabinetts.
Hintergrund und historische Parallelen
Die aktuelle Eskalation im Libanon erinnert an frühere Konflikte in der Region, bei denen das Land regelmäßig zum Schauplatz geopolitischer Auseinandersetzungen wurde. Die Hisbollah, eine schiitische Miliz und politische Partei, hat in der Vergangenheit immer wieder eine Schlüsselrolle in diesen Konflikten gespielt. Ihre Verbindungen zum Iran und ihre Feindseligkeit gegenüber Israel machen sie zu einem zentralen Akteur im Nahostkonflikt.
Die internationale Gemeinschaft steht vor einer schwierigen Aufgabe: Es gilt, den Frieden in einer Region zu sichern, die seit Jahrzehnten von Gewalt und Instabilität geprägt ist. Die diplomatischen Bemühungen, die Premier Mikati anstrebt, könnten ein entscheidender Schritt sein, um eine weitere Eskalation zu verhindern und den zivilen Frieden im Libanon zu bewahren.
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