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09.08.2024
05:51 Uhr

Kritik an Lauterbachs Plan für Blutspende ohne Arzt

Kritik an Lauterbachs Plan für Blutspende ohne Arzt

Ärztepräsident warnt vor Risiken und Haftungsfragen

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf kritisiert. Lauterbach plant, die physische Anwesenheit von Ärzten bei Blutspenden durch eine Video-Zuschaltung zu ersetzen. Reinhardt warnte davor, dass diese Neuerung potenzielle Blutspender verunsichern könnte.

Ungeprüfte Auswirkungen und Haftungsfragen

Reinhardt sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, dass bisher nicht geprüft worden sei, ob die fehlende ärztliche Präsenz dazu führe, dass Spendewillige der Blutspende fernblieben. Zudem bleibe in Lauterbachs Entwurf unklar, wie die Verantwortung und Haftung der Ärzte geregelt sei, wenn sie nur virtuell anwesend sind. Trotz physischer Abwesenheit sollen Ärzte weiterhin für die Sicherheit und Entnahme der Spende verantwortlich bleiben.

Telemedizin als zweischneidiges Schwert

Seit 2023 ist der Einsatz von Telemedizin bei Blut- und Plasmaspenden durch eine Änderung des Transfusionsgesetzes grundsätzlich erlaubt. Ziel ist es, mehr Blutspendetermine anbieten zu können. Die maßgebliche „Richtlinie Hämotherapie“, entwickelt von der Bundesärztekammer und dem Paul-Ehrlich-Institut, sieht jedoch ein schrittweises Vorgehen mit Evaluierung vor. Lauterbachs Entwurf geht jedoch weiter und sieht konkrete Regelungen vor, die auf die physische Anwesenheit eines Arztes verzichten können.

Sicherheit und Notfallversorgung

Ein weiterer Kritikpunkt Reinhardts betrifft die Sicherheitsvorkehrungen bei der Blutspende. Laut dem Verordnungsentwurf müsse das anwesende nicht-ärztliche Personal in der Lage sein, bei einem medizinischen Notfall die Erstversorgung zu übernehmen. Dies stelle hohe Anforderungen an das Personal und werfe Fragen zur praktischen Umsetzung und Haftung auf.

Fazit: Ein umstrittenes Vorhaben

Die geplante Verordnung von Karl Lauterbach hat bereits im Vorfeld für erhebliche Diskussionen gesorgt. Kritiker wie Klaus Reinhardt befürchten, dass die fehlende ärztliche Präsenz nicht nur potenzielle Spender abschrecken, sondern auch rechtliche und sicherheitstechnische Probleme mit sich bringen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf diese Bedenken reagieren wird und ob sie den Entwurf in der aktuellen Form weiterverfolgt.

Die Diskussion um die Blutspende ohne Arzt zeigt einmal mehr, dass politische Entscheidungen im Gesundheitswesen sorgfältig abgewogen werden müssen, um die Sicherheit und das Vertrauen der Bürger zu gewährleisten.

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