Kasachstan stimmt für den Bau des ersten Atomkraftwerks
In einem historischen Referendum hat sich die Mehrheit der Kasachen für den Bau des ersten Atomkraftwerks des Landes ausgesprochen. Trotz der schwierigen Vergangenheit und der negativen Erfahrungen mit Radioaktivität stimmten 69,8 Prozent der Wähler für das Projekt, wie das Meinungsforschungsinstitut SOCIS-A nach Schließung der Wahllokale mitteilte. Die endgültigen Ergebnisse werden im Laufe des Tages von der staatlichen Wahlkommission erwartet.
Ein Schritt in Richtung Energiesicherheit
Kasachstan, ein Land reich an Erdgas, setzt bisher hauptsächlich auf Kohlekraftwerke zur Energiegewinnung. Die Regierung unter Präsident Kassym-Schomart Tokajew plant nun, die Stromversorgung durch den Bau eines Atomkraftwerks zu sichern und gleichzeitig die umweltschädlichen Kohlekraftwerke schrittweise abzuschaffen. Dies soll die Abhängigkeit von Stromimporten, hauptsächlich aus Russland, verringern.
Erneuerbare Energien und Atomkraft
Während erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft zunehmend an Bedeutung gewinnen, betont die kasachische Regierung die Notwendigkeit einer zuverlässigen Energiequelle, um diese zu ergänzen. Da Kasachstan einer der weltweit größten Uranproduzenten ist, erscheint die Kernenergie als logische Wahl. Präsident Tokajew erklärte vor der Abstimmung: "Um beim globalen Fortschritt nicht an der Seitenlinie zu stehen, müssen wir unsere Wettbewerbsvorteile nutzen."
Historische Belastungen und Zukunftsperspektiven
Die Entscheidung für den Bau des Atomkraftwerks ist nicht unumstritten. Kasachstan hat eine belastete Vergangenheit mit Atomenergie. Zehntausende Kasachen halfen 1986 bei den Aufräumarbeiten nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl und trugen lebenslange Gesundheitsprobleme davon. Zudem war das Land Schauplatz von Hunderten sowjetischer Atomwaffentests, die große Landstriche unbewohnbar machten und bei vielen ein tiefes Misstrauen gegenüber allem Nuklearen schürten.
Internationale Kooperation
Für den Bau des Atomkraftwerks, das auf geschätzte Kosten von zehn bis zwölf Milliarden Dollar veranschlagt wird, ist die Ortschaft Ulken am Ufer des Balchaschsees vorgesehen. Ein möglicher Partner für das Projekt könnte der russische Konzern Rosatom sein. Präsident Tokajew betonte jedoch, dass es kein bestimmtes Land oder Unternehmen als möglichen Auftragnehmer gebe. Stattdessen sprach er sich für ein internationales Konsortium aus, das über die fortschrittlichsten Technologien verfügt.
Stärkung der Beziehungen zu Europa
Als Gegengewicht zu Russland setzt Kasachstan auch auf engere Beziehungen zu Europa. Bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz Mitte September in Astana brachte sich Kasachstan als Lieferant für Seltene Erden und Öl ins Gespräch. Diese strategische Partnerschaft könnte Kasachstan helfen, seine Energieunabhängigkeit weiter zu stärken und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.
Das Referendum wird als gültig angesehen, wenn mehr als 50 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimme abgeben. Mit dem Bau des Atomkraftwerks könnte Kasachstan einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und unabhängigen Energiezukunft machen.
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