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18.11.2024
10:08 Uhr

Kanzlerkandidatur: SPD in der Krise - Scholz trotz mieser Umfragewerte alternativlos?

Kanzlerkandidatur: SPD in der Krise - Scholz trotz mieser Umfragewerte alternativlos?

Die SPD befindet sich knapp 100 Tage vor der vorgezogenen Bundestagswahl in einer prekären Situation. Während die Umfragewerte im Keller sind, tobt in der Partei eine Debatte um die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz. Die Parteiführung möchte diese Diskussion nun schnellstmöglich beenden - doch die Basis zeigt sich zunehmend unzufrieden.

Parteiführung will Debatte im Keim ersticken

Die SPD-Spitze versucht mit aller Macht, aufkeimende Zweifel an der Kandidatur von Olaf Scholz zu zerstreuen. Parteichef Lars Klingbeil kündigte an, man werde in den nächsten Tagen den weiteren Fahrplan für den Bundestagswahlkampf festlegen. Auch Co-Chefin Saskia Esken bekräftigte ihre Unterstützung für den amtierenden Bundeskanzler. Diese fast schon verzweifelt wirkenden Loyalitätsbekundungen könnten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der Partei deutlich "grummelt", wie es Fraktionschef Rolf Mützenich beschrieb.

Pistorius als Alternative im Gespräch

Immer wieder fällt der Name Boris Pistorius als mögliche Alternative. Der Verteidigungsminister führt regelmäßig die Beliebtheitsskala deutscher Politiker an - während Scholz hier weit abgeschlagen ist. Bezeichnenderweise vermied es Pistorius bisher, eine klare Absage zu einer möglichen Kandidatur zu erteilen. Seine Äußerungen, man habe einen "herausragenden Kanzler", wirken eher wie Pflichtübungen denn als echtes Bekenntnis.

Dramatische Ausgangslage für die Sozialdemokraten

Die Situation für die SPD könnte kaum dramatischer sein. Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und dem damit verbundenen politischen Chaos steht die Partei in Umfragen katastrophal da. Viele Bürger machen vor allem Olaf Scholz für die desolate Lage des Landes verantwortlich.

"Die SPD befindet sich in einer Zwickmühle: Einerseits hat sie mit Scholz einen Kanzler, der das Land in eine tiefe Krise geführt hat. Andererseits fehlt ihr der Mut für einen echten Neuanfang."

Parteitag als letzte Chance?

Am 11. Januar soll ein Parteitag die endgültige Entscheidung über den Kanzlerkandidaten bringen. Der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering forderte bereits eine mögliche Kampfabstimmung. Dass es dazu kommt, erscheint jedoch unwahrscheinlich. Zu groß ist die Angst der Parteiführung vor einer öffentlichen Schlammschlacht, die der SPD den Rest geben könnte.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die SPD den Mut zu einer echten Erneuerung aufbringt oder weiter auf Scholz setzt - und damit möglicherweise ihren weiteren Niedergang besiegelt.

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