Großrazzia im Duisburger „Weißen Riesen“: Behörden gehen gegen Kindergeldbetrug vor
Am frühen Dienstagmorgen fand im Duisburger Hochhauskomplex „Weißer Riese“ eine großangelegte Razzia statt. Rund 400 Polizisten und über 100 Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie weiterer Behörden durchsuchten die Wohnungen des berüchtigten Gebäudes. Ziel der Aktion war es, Sozialbetrüger zu ermitteln, insbesondere im Bereich des unrechtmäßigen Bezugs von Kindergeld.
Verdacht auf Sozialbetrug
Der „Weiße Riese“ in Duisburg, ein Hochhaus mit 320 Wohnungen, steht schon lange im Fokus der Behörden. Mit 1.414 offiziell gemeldeten Bewohnern, was knapp 4,5 Personen pro Wohneinheit entspricht, gibt es immer wieder Hinweise auf Missbrauch von Sozialleistungen. Die Stadt Duisburg, unter der Leitung von Oberbürgermeister Sören Link (SPD), hat daher eine umfassende „Meldekontrolle“ angeordnet.
Kontrolle und Festnahmen
Seit 6:00 Uhr morgens gingen die Einsatzkräfte von Tür zu Tür, um die tatsächlichen Bewohnerzahlen zu überprüfen. Dabei stellte sich heraus, dass in einigen Wohnungen weniger Menschen leben als gemeldet. Dies führte zu mehreren Festnahmen. Insgesamt wurden 16 Männer verhaftet, die sich mutmaßlich illegal in Deutschland aufhalten. Für rund 120 Wohnungen stehen noch weitere Ermittlungen aus.
„Das war ein guter Tag für den Rechtsstaat und die Stadt Duisburg“, sagte Oberbürgermeister Link. „Wir haben Verantwortung für all jene, die hier leben und sich an die Regeln eines vernünftigen Miteinanders halten.“
Hintergründe und Konsequenzen
Der „Weiße Riese“ ist seit Jahren als sozialer Brennpunkt bekannt. Die Medien berichten regelmäßig über Vorfälle in dem Hochhaus. Erst im Juli dieses Jahres hatte DHL die Paketzustellung dort vorübergehend eingestellt, weil Zusteller bedroht wurden. Inzwischen liefert DHL wieder, jedoch nur an wenigen Tagen und in Begleitung eines Sicherheitsdienstes.
Das Hochhaus wurde in den 1970er-Jahren erbaut und sollte ursprünglich der Duisburger Arbeiterschaft Wohnraum bieten. Doch der Zustand des Gebäudes verschlechterte sich im Laufe der Zeit erheblich. Bereits zwei der „Weißen Riesen“ wurden im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme des Problemviertels abgerissen. Der Abriss des dritten Komplexes ist für Ende 2025 geplant.
Zukunftsaussichten
Oberbürgermeister Link betonte, dass die Stadt Duisburg weiterhin entschieden gegen Sozialbetrug vorgehen werde. „Wir wollen, dass die Menschen wieder gut und gerne in Hochheide wohnen, dass der Stadtteil wieder eine höhere Aufenthaltsqualität bekommt“, erklärte er. Mit dem Abriss des letzten „Weißen Riesen“ soll ein weiteres Stück zur Verbesserung der Lebensqualität in Duisburg beigetragen werden.
Die Großrazzia im „Weißen Riesen“ zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die Behörden entschlossen gegen Missstände vorgehen. Die Stadt Duisburg hat ein klares Signal gesendet: Sozialbetrug und illegale Aufenthalte werden nicht toleriert. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Maßnahmen folgen werden, um die Situation in Duisburg nachhaltig zu verbessern.
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