Goldpreis-Rally: Kann der September-Fluch überwunden werden?
Der August war ein bemerkenswerter Monat für Gold. Trotz der Turbulenzen zu Beginn des Monats, ausgelöst durch den geplatzten Yen-Carry-Trade, konnte der Goldpreis eine beeindruckende Performance hinlegen. Mit einem Monatszuwachs von 2,3 % und einem Schlusskurs von 2.503 USD erreichte der Goldpreis am 20. August sogar ein neues Allzeithoch von 2.531 USD. Die Aussicht auf eine Zinswende der US-Notenbank im September könnte ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg sein. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte vor einer Woche in Jackson Hole, dass die Zeit für Zinssenkungen gekommen sei.
Herausforderungen im September
Doch ob dieser Rückenwind ausreicht, um den sogenannten September-Fluch zu überwinden, bleibt fraglich. Historisch gesehen ist der September ein schwieriger Monat für Gold. Seit 2017 ist der Goldpreis in jedem September gefallen, mit einem durchschnittlichen Rückgang von 3,2 %. Diese Schwächephase hat Ökonomen und Analysten gleichermaßen verblüfft und ist nicht nur auf Gold beschränkt. Auch US-Aktien haben im September oft eine schlechte Performance gezeigt.
Die Rolle der Saisonalität
Die Saisonalität spielt eine bedeutende Rolle bei der Preisentwicklung von Gold. Während der Sommermonate neigen Anleger dazu, Gold als sicheren Hafen zu kaufen, um sich gegen mögliche Marktturbulenzen abzusichern. Bei ihrer Rückkehr ins Büro im September verkaufen sie jedoch oft ihre Positionen, was den Goldpreis unter Druck setzt. Dies könnte erklären, warum der September traditionell ein schwacher Monat für das Edelmetall ist.
Der Einfluss des US-Dollars
Ein weiterer Faktor, der den Goldpreis im September beeinflussen könnte, ist die Stärke des US-Dollars. Der September ist historisch gesehen der stärkste Monat für den Dollar. Ein starker Dollar macht Gold für Anleger, die andere Währungen verwenden, teurer und könnte somit die Nachfrage nach dem Edelmetall dämpfen. Bereits in der vergangenen Woche hat eine Erholung des Dollars den Goldpreis ausgebremst.
Positive Aussichten trotz Gegenwind
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Signale für den Goldmarkt. Der Goldpreis ist in diesem Jahr um beeindruckende 22 % gestiegen, unterstützt durch robuste Käufe von Zentralbanken und eine erhöhte Nachfrage nach physischen Barren. Die Erwartung, dass die US-Notenbank im nächsten Monat mit einer Lockerung der Geldpolitik beginnen wird, könnte ebenfalls den Goldpreis weiter antreiben.
Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank, betont jedoch, dass die Saisonalität auf einen potenziell schwierigen Monat hindeutet. Es bleibt abzuwarten, ob der Rückenwind aus den Zinssenkungserwartungen ausreicht, um den September-Fluch zu brechen.
Fazit
Goldanleger sollten sich auf einen möglicherweise volatilen September einstellen. Die historische Schwäche des Goldpreises in diesem Monat, kombiniert mit einem starken US-Dollar, könnte den Goldpreis unter Druck setzen. Dennoch könnten die robusten fundamentalen Faktoren und die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank dem Goldmarkt weiterhin Unterstützung bieten.
Es bleibt spannend, ob das Edelmetall seine beeindruckende Rally fortsetzen kann oder ob es dem Fluch des Septembers erliegt. Anleger sollten die Entwicklungen genau im Auge behalten und ihre Strategien entsprechend anpassen.
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