Goldpreis-Rally: Haben Privatanleger den Zug verpasst?
In Zeiten hoher geopolitischer Unsicherheit und der Aussicht auf Leitzinssenkungen erlebt der Goldpreis eine beispiellose Rally. Seit Jahresbeginn hat das gelbe Edelmetall um beeindruckende 22,36 Prozent zugelegt und dabei sogar die 2.500-US-Dollar-Marke überschritten. Viele Privatanleger haben jedoch diese Entwicklung verpasst und fragen sich nun, ob es sich noch lohnt, in Gold zu investieren.
Starke Performance trotz verhaltener Privatanleger
Obwohl Gold in diesem Jahr die wichtigsten Aktienindizes wie den S&P 500 und den NASDAQ Composite deutlich übertroffen hat, haben viele Kleinanleger nicht von dieser Rally profitiert. Daten zeigen, dass viele von ihnen ihre Goldbestände sogar reduziert haben, während institutionelle Anleger und Zentralbanken ihre Bestände aufgestockt haben. Große Goldbarrenfonds wie der SPDR Gold Shares und der iShares Gold Trust verzeichneten erhebliche Nettorücknahmen.
Zentralbanken als Hauptakteure
Während Kleinanleger ihre Bestände verkauften, haben Zentralbanken, insbesondere in Schwellenländern, massiv Gold gekauft. Länder wie die Türkei, Indien, China und Polen haben allein in der ersten Hälfte dieses Jahres zusammen eine Rekordmenge von 483 Tonnen Gold erworben. Diese Käufe dienen der Diversifikation der Devisenreserven und der Verringerung der Abhängigkeit vom US-Dollar.
Gold als langfristige Anlage
Trotz der jüngsten Preisanstiege bleibt Gold ein attraktiver Vermögenswert. Es bietet Schutz vor wirtschaftlicher Instabilität und Inflationsdruck. Experten wie Brett Arends von MarketWatch empfehlen weiterhin ein gewisses Maß an Gold in den Portfolios von Kleinanlegern. Die Frage nach der optimalen Gewichtung führt jedoch zu hitzigen Diskussionen unter Fachleuten.
Empfehlungen für Kleinanleger
Doug Ramsey, Chef-Anlagestratege der Leuthold-Gruppe, empfiehlt, 14 Prozent des Portfolios in Gold zu halten. Josh Strauss von Pekin Hardy Strauss hält einen Anteil von 5 bis 10 Prozent für angemessen. Im Gegensatz dazu lehnt Warren Buffett Gold als Anlage ab, da es keine Zinsen abwirft und keinen direkten Nutzen für die Volkswirtschaft schafft.
Fazit: Jetzt noch einsteigen?
Angesichts der aktuellen Marktlage bleibt die Frage, ob sich ein Einstieg in den Goldmarkt noch lohnt. Experten sind sich einig, dass Gold trotz seiner jüngsten Höhenflüge weiterhin eine sinnvolle Ergänzung für jedes Portfolio darstellt. Die zukünftige Entwicklung des Goldpreises ist jedoch ungewiss. Doch selbst wenn der Preis schwankt, bietet Gold eine Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten.
Für Privatanleger, die bisher gezögert haben, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um zumindest einen kleinen Teil ihres Portfolios in Gold zu investieren. So können sie von möglichen zukünftigen Preisanstiegen profitieren und gleichzeitig ihr Vermögen gegen wirtschaftliche Turbulenzen absichern.
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