Gold-Bullen feiern – Jackson Hole verstärkt Rally-Wetten
Der Goldpreis setzt seinen beeindruckenden Aufwärtstrend fort und hat kürzlich die Marke von 2.518 Dollar je Unze überschritten. Diese rekordverdächtige Rallye könnte sich weiter fortsetzen, da die US-Notenbank (Fed) offenbar auf eine Zinssenkung zusteuert, was traditionell positive Auswirkungen auf den Goldpreis hat. Niedrigere Renditen und das erneute Interesse westlicher Investoren tragen ebenfalls zur positiven Entwicklung bei.
Fed-Zinsen sinken – Aussicht hilft Gold
Jay Hatfield, Chief Executive Officer von Infrastructure Capital Advisors, erklärte gegenüber Bloomberg, dass die Fed nun doch früher als erwartet die Zinsen senken werde. Dies sei ein Wendepunkt für Gold, so Hatfield, der kürzlich zum ersten Mal seit Jahren Long-Positionen in Gold-Optionen eingegangen ist. Die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in Jackson Hole, in der Zinssenkungen versprochen wurden, habe diesen Trend verstärkt.
Der Anstieg des Goldpreises in der ersten Jahreshälfte war vor allem den starken Käufen der Zentralbanken zu verdanken. Diese Käufe konnten den Druck durch den steigenden US-Dollar, die höheren Renditen der Staatsanleihen und die Abflüsse aus goldgedeckten börsengehandelten Fonds (ETFs) ausgleichen. Nun könnten sich alle drei Faktoren zugunsten von Gold auswirken.
Opportunitätskosten des Goldbesitzes sinken
Rajeev De Mello, Global Macro Portfolio Manager bei GAMA Asset Management SA, betonte, dass die Opportunitätskosten des Goldbesitzes sinken. Der schnelle Rückgang der realen Renditen und die Abschwächung des Dollars machen es einfacher, Gold als Absicherung gegen den Dollar zu nutzen.
Spekulanten und ETFs
Das Interesse der Anleger an Gold hat zugenommen. Hedgefonds und Spekulanten haben ihre Wetten auf die Comex aufgestockt, wobei die Netto-Long-Positionen in Gold laut Daten der Commodity Futures Trading Commission den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren erreicht haben.
Auch die Nachfrage nach goldgedeckten ETFs zeigt eine Wiederbelebung. Die Bestände in SPDR Gold Shares, einem der führenden Produkte, sind in den letzten acht Wochen in Folge gestiegen – die längste Serie von Zuflüssen seit Mitte 2020. Dies zeigt das erneute Vertrauen der Investoren in Gold als sichere Anlage.
Asiatische Märkte und geopolitische Risiken
Jedoch gibt es auch Risiken. Der nachlassende Verbrauch in Asien, insbesondere in China, könnte die Preise belasten. Die chinesische Zentralbank hat ihre umfangreichen monatlichen Käufe eingestellt, was zwei der Säulen geschwächt hat, die den Goldpreis in der ersten Jahreshälfte gestützt haben.
Die Citigroup erwartet, dass die Zuflüsse in börsengehandelte Fonds in den nächsten sechs bis zwölf Monaten erheblich zunehmen werden. Die lockere Geldpolitik und potenzielle Volatilität aufgrund von Rezessionsrisiken könnten den Goldpreis bis Mitte 2025 auf 3.000 Dollar treiben.
Wayne Gordon, Rohstoffstratege bei UBS Global Wealth Management, sieht ebenfalls positive Aussichten. Er erwartet, dass der Goldpreis im letzten Quartal 2024 bei 2.600 Dollar liegen wird, unterstützt durch große Zuflüsse in ETFs und anhaltende Nachfrage von Spekulanten. Zunehmende geopolitische Risiken könnten ebenfalls die Nachfrage nach Gold als Absicherung erhöhen.
Ryan McIntyre, geschäftsführender Partner bei Sprott Inc, einem Vermögensverwalter für Edelmetalle, betonte, dass der Kauf über ETFs ein wesentlicher Teil der Goldgeschichte sein wird. „Es ist wirklich bemerkenswert, dass die Leute jetzt anfangen, in physische Gold-ETFs zu investieren“, sagte McIntyre.
Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass der Goldpreis weiterhin von einer Kombination aus niedrigen Zinsen, geopolitischen Unsicherheiten und einer schwachen Währung profitieren könnte. Anleger sollten diese Entwicklungen genau beobachten und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen.