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20.11.2024
07:17 Uhr

G20-Gipfel: Globale Reichensteuer sorgt für heftige Kontroversen

G20-Gipfel: Globale Reichensteuer sorgt für heftige Kontroversen

Auf dem jüngsten G20-Gipfel in Rio de Janeiro wurde ein brisantes Thema diskutiert, das für erheblichen Zündstoff sorgte: Eine weltweite Mindeststeuer für die Superreichen. Der brasilianische Präsident Luiz Lula da Silva brachte einen Vorschlag ein, der die etwa 3.000 vermögendsten Menschen der Welt mit einer zweiprozentigen Steuer belegen würde.

Das enorme Potenzial der Reichensteuer

Nach Berechnungen des renommierten französischen Ökonomen Gabriel Zucman könnte eine solche Steuer jährliche Einnahmen von etwa 250 Milliarden US-Dollar generieren. Diese gewaltigen Summen könnten für die Bekämpfung globaler Probleme wie Hunger, Armut und Klimawandel eingesetzt werden.

Die wenigen Tausend reichsten Menschen der Welt verfügen über ein Gesamtvermögen von fast 15 Billionen Dollar - das entspricht der kombinierten Wirtschaftskraft von Japan, Deutschland, Indien und Großbritannien.

Massive Widerstände gegen die Initiative

Besonders interessant erscheint die Position des neu gewählten argentinischen Präsidenten Javier Milei, der Steuern grundsätzlich als "Diebstahl" bezeichnet. Seine Haltung könnte durchaus mit einem Treffen mit Donald Trump und Elon Musk in Florida zusammenhängen - beide gelten als entschiedene Gegner staatlicher Eingriffe in private Vermögen.

Die amerikanische Blockadehaltung

Bemerkenswert ist auch die Position der Vereinigten Staaten: Ausgerechnet das Land, das mit 840 von weltweit 2.781 Milliardären die meisten Ultrareichen beheimatet, zeigt wenig Interesse an einer koordinierten Steuerpolitik. US-Finanzministerin Janet Yellen machte deutlich, dass man einer globalen Steuerkoordination skeptisch gegenübersteht.

Deutsche Perspektive und historischer Kontext

Für Deutschland hat diese Diskussion eine besondere Relevanz: Bis 1996 wurde hierzulande das Vermögen wohlhabender Bürger mit einem Prozent jährlich besteuert. Die Abschaffung dieser Steuer hat dem deutschen Staat seither Einnahmen von über 380 Milliarden Euro gekostet - Gelder, die für wichtige Zukunftsinvestitionen hätten genutzt werden können.

Schlupflöcher und Steuerflucht

Ein zentrales Problem bleibt die Steuerflucht der Superreichen in diverse Steueroasen. Eine global koordinierte Reichensteuer könnte diese Praxis eindämmen. Allerdings befürchten viele Länder - auch Deutschland - dass eine solche Maßnahme zur Abwanderung wichtiger Investoren führen könnte.

Fazit und Ausblick

Die Aufnahme der Reichensteuer in die G20-Abschlusserklärung kann als diplomatischer Erfolg gewertet werden. Allerdings zeigt die kontroverse Diskussion auch, wie schwierig es ist, internationale Einigkeit bei Steuerfragen zu erzielen. Während die soziale Ungleichheit weltweit zunimmt und dringende Investitionen in Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit ausbleiben, scheint eine effektive Besteuerung der Superreichen weiterhin in weiter Ferne.

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