
EZB vor drastischen Zinssenkungen: Europas Wirtschaft am Abgrund?
Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor wegweisenden Entscheidungen, die das wirtschaftliche Schicksal der Eurozone maßgeblich beeinflussen könnten. Während die schwächelnde Konjunktur und eine nachlassende Inflation den Handlungsdruck erhöhen, zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Währungshüter um Christine Lagarde zu drastischeren Maßnahmen gezwungen sein könnten als bisher angenommen.
Der Anfang vom Ende der Hochzinsphase
Die Märkte erwarten für die kommende Sitzung eine erste Zinssenkung um 25 Basispunkte - doch dies dürfte erst der Auftakt einer aggressiven Lockerungspolitik sein. Händler rechnen bis Jahresende mit mindestens drei weiteren Zinssenkungen, die den Einlagensatz auf 2% drücken könnten. Ein derartiger geldpolitischer Kurswechsel würde die ohnehin schon beträchtliche Kluft zur US-Notenbank Federal Reserve weiter vergrößern.
Drohende US-Zölle als Brandbeschleuniger
Besonders brisant: Die von US-Präsident Trump angedrohten Importzölle könnten die EZB zu noch radikaleren Schritten zwingen. Während die USA ihre Wirtschaft durch protektionistische Maßnahmen zu stärken versuchen, müsste die EZB mit einer noch expansiveren Geldpolitik gegensteuern - ein gefährliches Spiel mit ungewissem Ausgang.
"Es bedarf nur einer gegen Europa gerichteten Zollankündigung, um den Euro-Kurs wieder in Richtung Parität zu bewegen", warnt Tim Brooks von Optiver.
Euro unter Druck: Droht die Dollar-Parität?
Die Nervosität an den Devisenmärkten ist bereits deutlich spürbar. Händler sichern sich verstärkt gegen einen Kursverfall des Euros ab. Die Kosten für entsprechende Absicherungsgeschäfte haben ein Niveau erreicht, das seit Monaten nicht mehr gesehen wurde. Der Grund: Viele Marktteilnehmer halten einen Fall des Euro-Dollar-Kurses unter die Parität für zunehmend wahrscheinlich.
Politische Unsicherheit verschärft die Lage
Die politische Gemengelage in Europa trägt zusätzlich zur Verunsicherung bei. In Frankreich kämpft die Regierung mit einem widerspenstigen Parlament, während Deutschland nach dem Zerfall der Ampel-Koalition vor richtungsweisenden Wahlen steht. Diese politische Instabilität könnte die EZB zu noch aggressiveren Zinssenkungen zwingen.
Besonders alarmierend: Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone ist praktisch zum Erliegen gekommen. Im vierten Quartal wurde gerade einmal ein minimales Plus von 0,1 Prozent verzeichnet - ein deutliches Warnsignal für die strukturellen Schwächen der europäischen Wirtschaft.
Fazit: Europa am Scheideweg
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die EZB mit ihrer Geldpolitik die richtige Balance findet. Die Kombination aus schwächelnder Wirtschaft, politischer Unsicherheit und externen Bedrohungen durch US-Handelspolitik stellt die Währungshüter vor eine historische Herausforderung. Der Preis für falsche Entscheidungen könnte hoch sein - nicht nur für den Euro, sondern für die gesamte europäische Wirtschaftsordnung.

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