EZB senkt Leitzins erneut: Wirtschaftskrise zwingt Währungshüter zum Handeln
In einer weiteren bemerkenswerten geldpolitischen Entscheidung hat die Europäische Zentralbank (EZB) heute den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent gesenkt. Es handelt sich bereits um die vierte Zinssenkung in diesem Jahr - ein deutliches Signal für die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Euroraum.
Wachsende Sorgen um die europäische Wirtschaft
Die düsteren Konjunkturaussichten hätten die Währungshüter zu diesem Schritt gezwungen, wie aus Finanzkreisen zu vernehmen sei. Die EZB habe ihre Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre drastisch nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr würde nur noch ein bescheidenes Wachstum von 0,7 Prozent erwartet. Auch die Aussichten für 2025 und 2026 seien mit prognostizierten 1,1 bzw. 1,4 Prozent alles andere als rosig.
Inflation bleibt hartnäckiges Problem
Trotz der Zinssenkungen bleibe die Inflation ein ernstzunehmendes Problem. Nach einem kurzen Tief im September hätten die Preise wieder angezogen. Mit einer Rate von 2,3 Prozent im November liege die Teuerung weiterhin deutlich über dem von der EZB anvisierten Zielwert von 2,0 Prozent.
Die weitere Entwicklung der Inflation im kommenden Jahr bleibe höchst unsicher, wie Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, betont.
Besondere Risiken durch US-Politik
Besonders besorgniserregend seien die möglichen Auswirkungen der künftigen US-Handelspolitik. Die angekündigten Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump könnten schwerwiegende Folgen für die europäische Wirtschaft haben. Nach Einschätzung der Bundesbank könnte allein Deutschland ein Prozent seiner Wirtschaftsleistung einbüßen.
Kritik an politischen Rahmenbedingungen
Sparkassenpräsident Ulrich Reuter habe in diesem Zusammenhang die mangelhaften politischen Rahmenbedingungen kritisiert. Es bedürfe dringend:
- Weniger bürokratischer Hürden
- Konkreter Wachstumsinitiativen
- Einer deutlichen Stärkung des Unternehmertums
Ausblick auf weitere Entwicklung
Die nächste Zinsentscheidung der EZB sei für den 30. Januar geplant. Experten würden davon ausgehen, dass weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr folgen könnten, sollte sich die wirtschaftliche Lage nicht deutlich verbessern. Die aktuelle Geldpolitik der EZB zeige deutlich, wie ernst die wirtschaftliche Situation im Euroraum eingeschätzt werde.
Für Sparer bedeute die erneute Zinssenkung allerdings keine guten Nachrichten: Die Banken dürften die niedrigeren Einlagenzinsen in Form geringerer Tages- und Festgeldzinsen an ihre Kunden weitergeben. In Zeiten anhaltender Inflation würde dies die reale Kaufkraft der Ersparnisse weiter schmälern.
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