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29.07.2024
14:06 Uhr

EZB-Druck auf Banken: Klimarisiken erzwingen neue Reservenbildung

EZB-Druck auf Banken: Klimarisiken erzwingen neue Reservenbildung

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den vergangenen Monaten erheblichen Druck auf Banken in der Eurozone ausgeübt, um Klimarisiken in ihre Risikobewertungen einzubeziehen. Zuletzt drohte die EZB sogar mit Strafzahlungen für Banken, die sich nicht an diese Vorgaben halten. Doch wie sollen Banken die Risiken des Klimawandels bei der Kalkulation von Kreditausfällen berücksichtigen? Es scheint, als ob die Hauptsache darin besteht, die Aufseher zufriedenzustellen und die Illusion eines Beitrags zum Klimaschutz zu wahren.

Europäische Banken bilden Kreditausfallreserven für Klimarisiken

Unter dem Druck ihrer obersten Aufsichtsbehörde stellen europäische Banken zunehmend Geld für mögliche Verluste durch den Klimawandel zurück. Laut der EZB berücksichtigen nun etwa 55% der Banken Klima- und Umweltrisiken bei der Bildung sogenannter Risikovorsorge-Overlays, gegenüber nur 16% im letzten Jahr. Dies bestätigte einen Bericht von Bloomberg.

Die EZB war federführend bei den Bemühungen, die Banken auf Verluste durch neue Arten von Risiken vorzubereiten. Dazu gehören extreme Wetterbedingungen und die Auswirkungen des Übergangs zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft auf die Kunden. Einige Banken haben sich dagegen gewehrt und davor gewarnt, dass sie durch zusätzliche Umwelt- und Klimapuffer gegenüber ihren Konkurrenten in den USA benachteiligt werden, wo es solche Anforderungen nicht gibt.

Unzureichende Methoden und widersprüchliche Daten

Der steigende Anteil von Banken, die Klimarisiken berücksichtigen, sei ein erstes Zeichen dafür, dass die „Empfehlungen“ der EZB verstanden und akzeptiert wurden, so die Aufsichtsbehörde. Laut dem Bericht liegt jedoch noch ein langer Weg vor uns, was das Management von Klima- und anderen Risiken angeht. Die von den Banken angewandten Methoden stünden nicht in einem angemessenen Verhältnis zu ihrem Risiko und seien in vielen Fällen sogar widersprüchlich, so die EZB.

Die EZB verwies darauf, dass die Banken zwar spezifische Daten zur Berechnung der erwarteten Kreditverluste verwenden, viele dieser Informationen aber ignorieren, wenn es darum geht, zu entscheiden, ob sich die Qualität ihres Kreditbuchs verschlechtert hat. Eine solche Analyse werde hauptsächlich auf der Ebene der einzelnen Kreditnehmer durchgeführt, wobei die kollektive Bewertung nur in sehr begrenztem Maße genutzt werde, so die EZB.

Weitere Schwachpunkte und zukünftige Herausforderungen

Weitere Ergebnisse des Berichts über Rückstellungsdaten und -Praktiken für „neuartige Risiken“ Ende 2023 sind:

  • Viele Banken sind nicht auf geopolitische Risiken vorbereitet, da ihre Verwendung von Overlays und modellinternen Anpassungen nicht mit den „steigenden Unsicherheiten“ übereinstimmt.
  • Die Risikovorsorge für gewerbliche Immobilienkredite ist „ein besonderer Schwachpunkt“.
  • Nur die Hälfte der Banken gab an, einen sektoralen Ansatz zur Messung der Auswirkungen des Zinsrisikos zu haben.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bankenlandschaft in Europa weiterentwickeln wird und ob die von der EZB geforderten Maßnahmen tatsächlich zu einer verbesserten Risikobewertung und -vorsorge führen werden. Klar ist jedoch, dass die Banken unter erheblichem Druck stehen, sich den neuen Herausforderungen zu stellen – auch wenn dies bedeutet, dass sie gegenüber internationalen Konkurrenten ins Hintertreffen geraten könnten.

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