Elektroauto-Flaute: Immer mehr wollen Verbrenner zurück
Die Bundesregierung hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 15 Millionen Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen. Doch wie aktuelle Kfz-Versicherungsdaten zeigen, stockt der Umstieg privater Autobesitzer auf die umweltfreundlichen Fahrzeuge erheblich.
Stagnierende Zahlen bei Elektroautos
Laut Berechnungen der HUK Coburg, die im neuen „E-Barometer“ veröffentlicht wurden, entschieden sich im dritten Quartal dieses Jahres lediglich 3,9 Prozent der privaten Autobesitzer für ein Elektroauto. Der Anteil von Elektrofahrzeugen am privaten Fahrzeugbestand ist somit nur um 0,1 Prozent gestiegen und liegt insgesamt bei mageren 2,9 Prozent.
Anmeldung der Elektroautos: Zahlen gehen zurück
Die HUK-COBURG, Deutschlands Marktführer im Bereich der Kfz-Versicherungen mit nahezu 14 Millionen versicherten Fahrzeugen, hat rückblickend für alle Quartale bis Anfang 2020 die Elektroauto-Quote im privaten Fahrzeugbestand ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Umstiegsquote auf E-Autos trotz einer breiteren Modellpalette und technischer Fortschritte nach der Streichung der Kaufprämie durch die Bundesregierung auf das Niveau des Jahres 2021 gesunken ist.
Bayern führt mit E-Auto-Anteil
Besonders deutlich wird die Elektroauto-Flaute, wenn man die Zahlen nach Bundesländern betrachtet. Mit einem Anteil von 3,4 Prozent führt Bayern die Tabelle an, während Sachsen und Sachsen-Anhalt mit jeweils 1,5 Prozent das Schlusslicht bilden. Die HUK-Auswertung zeigt zudem, dass gut ein Drittel der bisherigen E-Auto-Fahrer bei der Anschaffung eines neuen Wagens wieder auf einen Verbrennungsmotor umgestiegen sind.
Abschaffung des Umweltbonus Ende 2023
Auch das Statistische Bundesamt hat festgestellt, dass die Kaufzahlen für Elektroautos seit 2022 nicht mehr stark angestiegen sind. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Abschaffung des Umweltbonus Ende 2023. Insgesamt wurden seit 2016 rund zehn Milliarden Euro im Rahmen dieses Bonus für etwa 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgezahlt. Die Auswirkungen auf den Markt sind mittlerweile deutlich in den Verkaufszahlen zu erkennen.
15 Millionen E-Autos: Politisches Ziel in Gefahr
Die Frage, ob es sich um ein grundlegendes Akzeptanzproblem handelt, stellt sich zunehmend. In einer repräsentativen Yougov-Umfrage mit 4.147 Teilnehmern gaben lediglich 17 Prozent an, in den kommenden zwei Jahren vom Verbrenner zum Elektromotor wechseln zu wollen. Selbst wenn diese Absicht vollständig umgesetzt würde, wäre das Ziel der Bundesregierung für 2030 weit verfehlt.
Diese Einschätzung wird auch von einer Prognose der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und der Nichtregierungsorganisation Agora Verkehrswende unterstützt. Demnach würde das Ziel von 15 Millionen E-Autos bei Fortschreibung des derzeitigen Trends um sechs Millionen Fahrzeuge unterschritten werden. Zudem könnten die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle auf aus China importierte E-Autos einen weiteren Dämpfer für den Markt bedeuten.
Die aktuellen Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Widerstände, denen die Elektromobilität in Deutschland nach wie vor ausgesetzt ist. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung ihre ambitionierten Ziele trotz dieser Hindernisse erreichen kann.
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