Die verborgenen Risiken von Gold-ETCs: Eine kritische Betrachtung
In Zeiten ökonomischer Unsicherheit suchen Anleger nach verlässlichen Anlagehäfen. Gold, das seit Jahrtausenden als Symbol für Wohlstand und Sicherheit gilt, steht dabei hoch im Kurs. Doch moderne Finanzinstrumente wie Gold-ETCs, die Investoren eine einfache Teilhabe an der Wertentwicklung des Edelmetalls versprechen, bergen Tücken, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind.
Gold-ETCs, die sich einer steigenden Popularität erfreuen, sind als Inhaberschuldverschreibungen konzipiert und machen den Anleger nicht zum Eigentümer des Goldes, sondern zum Gläubiger des Herausgebers des Wertpapiers. Dies bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz des Emittenten das investierte Vermögen in die Konkursmasse einfließt und somit ein erhebliches Verlustrisiko besteht.
Die Verbraucherzentrale warnt vor dem Emittentenrisiko, welches auch durch verschiedene Arten der Besicherung nicht vollständig eliminiert werden kann. Das Vertrauen, das Anleger in die Stabilität dieser Finanzkonstrukte setzen, könnte bei ernsthaften Verwerfungen an den Märkten erschüttert werden.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Versicherung der Goldbestände. Bei einem Wertpapier wie Xetra-Gold, das Goldvermögen von 12,5 Milliarden Euro repräsentiert, steht eine Versicherungssumme von lediglich 125 Millionen Euro gegenüber. In Krisensituationen, wie etwa bei Strom-Blackouts oder Naturkatastrophen, würde diese Summe bei Weitem nicht ausreichen, um Verluste zu decken.
Auch das Rechtsrisiko bei ETCs, die ihren Sitz im Ausland haben, stellt eine nicht zu unterschätzende Komplikation dar. Deutsche Anleger müssten sich bei Rechtsstreitigkeiten an ausländische Gerichte wenden, was mit zusätzlichen Kosten und bürokratischem Aufwand verbunden ist.
Die Auslieferung physischen Goldes, die als ultimative Sicherheit für ETC-Investoren gilt, könnte sich als kompliziert und kostspielig erweisen. Dies zeigt sich insbesondere bei Investoren, die im Ausland ansässig sind oder deren Depotbank die Antragsstellung nicht unterstützt.
Die Verbraucherzentrale appelliert daher an die Umsicht der Anleger: Es ist unabdingbar, den Verkaufsprospekt eingehend zu studieren, um sich über die vollständige Tragweite der Risiken im Klaren zu sein.
Es ist zu hinterfragen, ob die Bequemlichkeit, die Gold-ETCs bieten, die potenziellen Risiken aufwiegt. In einer Zeit, in der traditionelle Werte und Sicherheiten mehr denn je in den Vordergrund rücken sollten, erscheint es ratsam, sich auf bewährte Anlageformen zu besinnen. Die physische Anlage in Gold könnte, trotz aller Modernität der Finanzprodukte, die verlässlichere Alternative darstellen – ein Bollwerk gegen die Unwägbarkeiten des Finanzmarktes und eine Rückbesinnung auf das, was seit Jahrtausenden Bestand hat.
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