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18.01.2024
11:00 Uhr

Die Renaissance der Kernenergie in Deutschland – eine politische Zerreißprobe

Die Renaissance der Kernenergie in Deutschland – eine politische Zerreißprobe

Die Energiekrise hat die Diskussion um die Kernkraft in Deutschland neu entfacht. Während die Unionsparteien CSU und CDU mit Nachdruck eine Rückkehr zur Atomenergie fordern, bleibt die Ampelkoalition bei ihrem strikten Nein. Die Auseinandersetzung zeigt, wie tief die Gräben zwischen den politischen Lagern in der Frage der Energieversorgung sind.

CSU und CDU fordern Reaktivierung von Atomkraftwerken

Die CSU-Bundestagsabgeordneten haben bei ihrer Klausurtagung in Seeon eine klare Position bezogen: Die 2023 abgeschalteten Atomkraftwerke sollen wieder ans Netz gebracht werden. Sie bezeichnen die Abschaltung als "ideologisch verblendete Fehlentscheidung" und plädieren für den Einsatz neuester Kernkrafttechnologien. Die CDU unterstützt diese Forderung mit ihrer "Heidelberger Erklärung", in der die Notwendigkeit der Kernkraft betont wird, um die Energieversorgung Deutschlands zu sichern.

Die Ampelkoalition bleibt beim Atomausstieg

Die Ampelkoalition, insbesondere die Grünen und die SPD, verweisen auf ihren Koalitionsvertrag, der den Atomausstieg fest verankert. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) betont die Sicherheitsrisiken und die Unverhandelbarkeit des Themas für ihre Partei. Die FDP, als Teil der Koalition, zeigt sich zwar aufgeschlossener gegenüber der Kernenergie, hat aber wenig Aussicht auf Durchsetzung ihrer Position.

Die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen

Die Betreiber der zuletzt abgeschalteten Atomkraftwerke erteilen einer Wiederinbetriebnahme eine klare Absage. Investitionen in Brennstäbe und Änderungen der Gesetze könnten zwar technisch möglich sein, doch RWE, EnBW und Eon haben bereits mit dem Rückbau begonnen und sehen kein Zurück mehr.

Neubau von Kernkraftwerken – eine realistische Option?

Der Bau neuer Kernkraftwerke wird von den Unionsparteien als Alternative ins Spiel gebracht. Doch Experten wie Energieökonom Mathias Mier vom Ifo-Institut in München zeigen auf, dass die langen Genehmigungsverfahren, die hohen Kosten und die schlechte Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Energien gegen neue Atomkraftwerke sprechen. Zudem wäre ein neues Kernkraftwerk erst in den 2040er Jahren einsatzbereit, zu einem Zeitpunkt, zu dem Deutschland bereits nahezu CO2-neutral sein möchte.

Small Modular Reactors (SMR) – Zukunft oder Fehlinvestition?

Die Hoffnung auf Small Modular Reactors als günstigere und sicherere Alternative wird durch Rückschläge in den USA gedämpft. Projekte wie das von Nuscale oder Oklo stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen, die die Zukunftsfähigkeit dieser Technologie in Frage stellen.

Die politische Dimension der Kernenergiedebatte

Die Debatte um die Kernenergie in Deutschland ist nicht nur eine Frage der Technik oder Wirtschaftlichkeit, sondern auch eine politische Zerreißprobe. Während die Unionsparteien eine energiepolitische Wende fordern, halten die Grünen und die SPD am Atomausstieg fest. Die FDP als kleinster Koalitionspartner steht zwischen den Fronten und kann sich kaum durchsetzen.

Die Diskussion um die Kernenergie zeigt, dass es in Deutschland nicht nur um die Suche nach der besten Lösung für die Energieversorgung geht, sondern auch um ideologische Überzeugungen und politische Machtkämpfe. Die Frage bleibt offen, wie Deutschland eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energiezukunft gestalten kann, während die politischen Lager in ihren Ansichten verharrten.

Fazit

Die Kernenergie bleibt ein kontroverses Thema in der deutschen Politik. Obwohl technische und wirtschaftliche Argumente gegen eine Rückkehr zur Atomkraft sprechen, wird die Diskussion weiterhin von politischen Interessen und Ideologien geprägt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Energiepolitik Deutschlands weiterentwickeln wird und welche Rolle die Kernenergie dabei spielen wird – oder auch nicht.

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