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06.03.2024
15:37 Uhr

Die Kontroverse um solares Geoengineering: Ein Spiel mit dem Feuer?

Die Kontroverse um solares Geoengineering: Ein Spiel mit dem Feuer?

Während die Welt mit den Folgen des Klimawandels ringt, suchen Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger nach Lösungen, um die globale Erwärmung einzudämmen. Eine der umstrittensten Ideen ist das solare Geoengineering, eine Methode, die vorsieht, die Sonneneinstrahlung künstlich zu reduzieren, um so den Treibhauseffekt abzuschwächen. Doch während einige Staaten und Unternehmen bereits Fakten schaffen, herrscht auf internationaler Ebene weiterhin Uneinigkeit über die Anwendung dieser Technologie.

UNO-Umweltversammlung: Kein Konsens in Sicht

Erst kürzlich ist bei der 6. UNO-Umweltversammlung (UNEA 6) in Nairobi ein erneuter Versuch gescheitert, eine weltweite Diskussion über das sogenannte "Solar Radiation Management" (SRM) anzustoßen. Die Schweiz, die eine globale Bewertung der Risiken und Unsicherheiten von solchen Technologien vorgeschlagen hatte, musste sich dem Widerstand der USA, Saudi-Arabiens und Japans beugen. Diese Länder lehnen eine multilaterale Wissensbasis ab und bevorzugen eine laufende Bewertung durch das Weltklimaforschungsprogramm, das sich auf den Klimawandel beschränken soll.

Technologie mit ungewissen Folgen

Das SRM umfasst Techniken, die darauf abzielen, Sonnenlicht in den Weltraum zurückzustrahlen oder die Sonnenstrahlen zu blockieren. Die Hoffnung ist, dadurch den Erwärmungseffekt der Treibhausgase zu verlangsamen oder umzukehren. Kritiker warnen jedoch vor einem "Experiment an acht Milliarden Menschen" und betonen, dass solche Technologien die Ursachen der Klimakrise nicht bekämpfen, sondern lediglich Symptome behandeln und möglicherweise schwerwiegende Auswirkungen auf Umwelt, Landwirtschaft und menschliche Gesundheit haben könnten.

Die Schweizer Initiative und ihre Gegner

Die Schweiz hatte gehofft, durch ihren Vorschlag eine umfassende und ausgewogene Diskussion zu ermöglichen, die insbesondere die Bedenken der Entwicklungsländer berücksichtigen würde. Doch die unterschiedlichen Interpretationen des Vorsorgeprinzips und die Furcht vor einem Dammbruch, der den Weg für den Einsatz von SRM-Technologien ebnen könnte, verhinderten eine Einigung.

Investitionen in SRM-Forschung steigen

Trotz der festgefahrenen politischen Diskussionen steigen die Investitionen in die SRM-Forschung kontinuierlich an. In den USA wurden bereits erhebliche Summen für die Erforschung von SRM-Technologien bereitgestellt, und auch in anderen Ländern wie Großbritannien fließen Gelder in entsprechende Projekte. Diese Entwicklungen zeigen, dass das Thema Geoengineering auch ohne politischen Konsens voranschreitet.

Fazit: Eine verpasste Chance für globale Governance

Die gescheiterten Verhandlungen auf der UNEA 6 stellen eine verpasste Gelegenheit für eine offene und integrative Diskussion über solares Geoengineering dar. Während die Diskussionen weitergeführt werden, bleibt die Frage offen, ob und wie eine globale Governance für diese riskante Technologie geschaffen werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft einen Weg findet, die potenziellen Risiken und Vorteile von SRM-Technologien ausgewogen zu bewerten und zu regulieren, bevor einzelne Akteure vollendete Tatsachen schaffen, die möglicherweise irreversible Folgen haben könnten.

Die Kontroverse um solares Geoengineering ist mehr als nur ein wissenschaftlicher Disput – sie ist ein Spiegelbild der politischen Divergenzen und des tief verwurzelten Misstrauens zwischen den Nationen. In einer Zeit, in der entschlossenes Handeln gefordert ist, scheint die internationale Staatengemeinschaft paralysiert zu sein, während die Uhr des Klimawandels unerbittlich tickt.

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