Die dunkle Seite der E-Mobilität: Kongolesische Kobaltminen und die Bemühungen um mehr Transparenz
Die fortschreitende Transformation hin zur Elektromobilität wirft ein grelles Licht auf die dunklen Abgründe des Kobaltabbaus in der Demokratischen Republik Kongo. Die harte Arbeit in den Minen, die oft unter menschenunwürdigen Bedingungen stattfindet, steht in starkem Kontrast zu dem sauberen Image, das die Produzenten von Elektrofahrzeugen gerne vermitteln möchten.
Lebensgefährliche Arbeit in bis zu 30 Meter tiefen Stollen
Ein Bericht der Deutschen Welle vom 20. März 2024 enthüllt die Arbeitsbedingungen in den Kobaltminen des Kongos. In der Mine "UCK Drain" führen 59 Stollen bis zu 30 Meter in die Tiefe, wo die Arbeiter, ausgestattet mit nichts weiter als Spitzhacken und Schaufeln, nach den kostbaren Rohstoffen Kupfer und Kobalt graben. Pierre Amani Kangenda, ein gelernter Bergbauingenieur, sorgt als Kontrolleur und Ausbilder dafür, dass zumindest die Mindeststandards eingehalten werden. Doch selbst diese Standards sind im Kleinbergbau alles andere als selbstverständlich.
Initiativen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Kangenda ist Teil einer Initiative, die durch das Computerprogramm "Better Mining" unterstützt wird. Das Programm soll Transparenz schaffen und sicherstellen, dass die Lieferkette internationalen Anforderungen entspricht. Partnerfirmen entlang der Lieferkette, zu denen auch namhafte Autobauer gehören, können die Daten einsehen und darauf reagieren. Dies ist ein Versuch, den angeschlagenen Ruf der E-Mobilität zu retten, der durch Berichte über Kinderarbeit und tödliche Unfälle in den Minen beschädigt wurde.
Maßnahmen gegen Kinderarbeit und für die Sicherheit der Arbeiter
Maßnahmen wie das Verbot von Kindern in den Stollen und die Erhöhung der Arbeitssicherheit sind lobenswerte Ansätze. Doch die Realität zeigt, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen schwierig ist. Kinder aus der Nachbarschaft sammeln weiterhin Rohstoffreste auf dem Gelände, und die Gefahr von einstürzenden Stollen bleibt bestehen, auch wenn die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu anderen Minen geringer ist.
Kritische Betrachtung der Lieferkette und fehlende Transparenz
Das Programm "Better Mining" ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, um die unternehmerische Sorgfaltspflicht im Ausland zu gewährleisten, wie es deutsche Gesetze verlangen. Dennoch bleibt die Lieferkette lückenhaft. Die Weiterverarbeiter erhalten ihre Rohstoffe als Mischung aus verschiedenen Minen, was es unmöglich macht, die genauen Bedingungen in jeder einzelnen Mine zu überprüfen.
Fazit: Die Notwendigkeit einer umfassenden Reform
Die Bemühungen, die Lieferketten von Kobalt zu verbessern, sind zwar zu erkennen, aber es bleibt noch ein langer Weg, um eine wirklich transparente und ethisch einwandfreie Lieferkette zu gewährleisten. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen, die von den Rohstoffen aus dem Kongo profitieren, ihre Verantwortung ernst nehmen und nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis für faire Bedingungen sorgen. Die deutsche Politik sollte hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen und strenge Vorgaben für die Importe von solchen Rohstoffen definieren, um sicherzustellen, dass die hohen Standards, die wir in unserem Land pflegen, auch global Anwendung finden.
Die deutsche Wirtschaft und die Konsumenten müssen sich bewusst sein, dass der Übergang zur E-Mobilität nicht auf dem Rücken der Schwächsten erfolgen darf. Es ist an der Zeit, dass wir zu traditionellen Werten wie Fairness und Menschlichkeit zurückkehren und diese auch in unseren wirtschaftlichen Beziehungen umsetzen.
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