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20.06.2024
18:46 Uhr

Deutschlands Panzer-Deal: Pistorius will 105 Leopard 2A8 in Auftrag geben

Deutschlands Panzer-Deal: Pistorius will 105 Leopard 2A8 in Auftrag geben

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plant einen weiteren Großauftrag zur Aufrüstung der Bundeswehr. Wie der „Spiegel“ berichtet, will das Verteidigungsministerium für 2,93 Milliarden Euro 105 Leopard-2A8-Kampfpanzer beim Rüstungskonzern KNDS bestellen, die bis 2030 ans Heer ausgeliefert werden sollen. Der Bundestag muss solche Großprojekte absegnen und soll sich wohl noch vor der Sommerpause mit dem Panzer-Deal beschäftigen.

Strategische Bedeutung der Leopard-Panzer

Laut den als Verschlusssache eingestuften Unterlagen soll die Großbestellung die Ausstattung der geplanten deutschen Kampfbrigade in Litauen mit ausreichend Kampfpanzern sicherstellen. So heißt es in den Unterlagen, die Brigade werde „eines der ersten Elemente der Vorneverteidigung im NATO-Bündnis“. Folglich sei die „bestmögliche und einheitliche Ausstattung“ der Brigade essenziell. Zudem würden die zusätzlichen Leopard-Panzer dazu dienen, die Panzertruppe des Heeres in Deutschland zu modernisieren, diese habe „ebenfalls hohe Priorität“ für die Bundeswehr.

Die Kostenfrage

Die Bundeswehr hatte bereits im vergangenen Jahr einen sogenannten Rahmenvertrag mit KNDS über die Lieferung von 123 Leopard 2A8 abgeschlossen. Damals wurden allerdings nur 18 Waffensysteme bestellt, um die Abgabe von Bundeswehrpanzern an die Ukraine auszugleichen. Die 35 Leopard für Litauen sollen bis 2028 ausgeliefert werden, die restlichen 70 bis 2030. Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 310 Leopard-Panzer verschiedener Typen. Mit den neuen Systemen würde der Bestand um gut ein Drittel aufwachsen.

Laut der Unterlagen betont das Finanzressort, dass die Kosten für die Panzer weder durch das 100-Milliarden-Sondervermögen noch durch die bisher angepeilten Jahresbudgets des Wehrressorts für die Jahre ab 2025 abgedeckt seien. Es solle stattdessen eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung erteilt werden. Damit garantiert der Bund, dass die Rechnungen am Ende bezahlt werden und der Auftrag ausgelöst werden kann.

Parallelprojekte zur Aufrüstung

Parallel zur Erweiterung ihrer Panzerflotte hat die Bundeswehr ebenfalls einen umfangreichen Vertrag mit Rheinmetall unterzeichnet. Dieser beinhaltet die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Die Bestellung dient demnach vor allem der Aufstockung der Lagerbestände bei der Bundeswehr und bei verbündeten Staaten sowie „der Unterstützung der Ukraine bei ihrem Abwehrkampf“ gegen Russland. Rheinmetall-Chef Armin Papperger sprach vom „größten Auftrag unserer jüngeren Firmengeschichte“. Der Beginn der Lieferungen soll ab Anfang 2025 erfolgen, wie Rheinmetall mitteilte.

„Abnehmerin wird in erster Linie die Bundesrepublik Deutschland sein, die einen Teil der Lieferungen der Ukraine zur Verfügung stellen wird.“ Zudem seien die Partnerländer Niederlande, Estland und Dänemark an der Bestellung beteiligt. Der Vertrag wurde durch das Bundeswehr-Ausrüstungsamt BAAINBw geschlossen.

Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, wie die Bundesregierung ihre Verteidigungspolitik und ihre finanziellen Verpflichtungen in Einklang bringen will. Während die Aufrüstung der Bundeswehr sicherlich notwendig ist, um den internationalen Verpflichtungen nachzukommen, stellt sich die Frage, ob die derzeitige finanzielle Strategie nachhaltig ist. Kritiker könnten argumentieren, dass die geplanten Ausgaben in anderen Bereichen fehlen werden, während Befürworter die Notwendigkeit einer starken Verteidigung betonen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidungen auf die langfristige Sicherheits- und Finanzlage Deutschlands auswirken werden. Klar ist jedoch, dass die Bundesregierung in den kommenden Monaten und Jahren vor großen Herausforderungen stehen wird, um ihre ambitionierten Verteidigungspläne umzusetzen.

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