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19.06.2024
05:59 Uhr

Deutschland in neuer Standort-Studie: Ein erbärmliches Bild

Deutschland in neuer Standort-Studie: Ein erbärmliches Bild

Deutschland fällt im internationalen Vergleich weiter zurück, zeigt eine neue Studie. Selbst Katar, Saudi-Arabien und das kriegsgebeutelte Israel können mehr überzeugen. Die Ergebnisse der Studie der privaten Schweizer Hochschule IMD sind alarmierend und werfen ein düsteres Licht auf die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Deutschland für Unternehmer und Investoren immer unattraktiver

Die Bundesrepublik rutscht im Jahr 2024 auf Platz 24 ab – zwei Plätze schlechter als im Vorjahr. In den Jahren 2021 und 2022 war Deutschland noch auf dem 15. Platz, was den dramatischen Abwärtstrend verdeutlicht. Selbst das Kriegsland Israel konnte einige Punkte zulegen und stieg auf Platz 22 auf. Weit vor dem demokratischen Deutschland stehen auch die arabischen Monarchien wie Bahrain (Platz 21), Saudi-Arabien (Platz 16), Katar (Platz 11) und die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 7).

Wirtschaftsleistung und Regierungseffizienz: Ein Trauerspiel

Die Studie analysierte mehrere Standortfaktoren, darunter das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Produktivität, die Steuerpolitik sowie politische, soziale und kulturelle Aspekte. In fast allen Teilindikatoren fällt Deutschland zurück:

  • Wirtschaftsleistung: Deutschland rutscht vom 12. auf den 13. Platz ab. Im Jahr 2022 war es noch Platz 5. Die Rezession und die Inflation setzen dem Land stark zu.
  • Regierungseffizienz: Hier belegt Deutschland den 32. Platz, im Vorjahr war es noch Platz 27. Besonders auffällig ist die schlechte Platzierung bei der Steuerpolitik: Platz 62 – zwei Plätze schlechter als im letzten Jahr.
  • Unternehmenseffizienz: Nach Platz 29 im Vorjahr liegt Deutschland nun auf Platz 35. Der schärfere Fachkräftemangel verschlechtert die Position Deutschlands beim Teilfaktor Arbeitskräfte auf Platz 36.
  • Infrastruktur: Deutschland fiel von Platz 14 auf Platz 20.

Deutsche Industrie in Gefahr

Auch das Ifo-Institut warnte im Mai vor einer stetig schlechteren Wettbewerbsposition der deutschen Industrie. Laut einer neuen Befragung von Deloitte und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fürchtet fast jedes zweite Unternehmen, dass „die Deindustrialisierung des Standorts Deutschland kaum noch aufgehalten werden kann“.

Opposition fordert Handeln

Die Opposition in Deutschland nimmt die Studie aus der Schweiz zum Anlass, um die Ampel-Regierung zum Handeln aufzurufen. „Deutschland wird durchgereicht, und die Ampel schaut tatenlos zu“, kritisierte die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner, die Politik gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Union habe wiederholt Vorschläge in den Bundestag eingebracht, doch die Ampel-Regierung verhindere die Debatte und flüchte sich in Ankündigungen über Entlastungen und Reformen für die Wirtschaft – konkrete Vorschläge würden jedoch fehlen.

AfD fordert drastische Maßnahmen

Die AfD-Fraktion im Bundestag schrieb auf Twitter, „die Abstiegs-Ampel“ sei die größte Belastung für die deutsche Wirtschaft. Die Vorschläge der Rechten: Steuern und Abgaben runter, Energiepreise „spürbar senken“, „Bürokratiewust“ abbauen, die Infrastruktur wieder auf Vordermann bringen und in Digitalisierung, Bildung und Forschung investieren. Wie genau das alles gleichzeitig klappen und woher das Geld kommen soll, machte die Partei nicht näher bekannt.

Ampel-Regierung plant Dynamisierungspaket

Die Ampel-Regierung arbeitet aktuell an einem sogenannten Dynamisierungspaket, mit dem sie die deutsche Wirtschaft ankurbeln will. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) könnten nach Handelsblatt-Informationen bei Steuererleichterungen, Elektroautos und Arbeitsanreizen bald eine Einigung erzielen. Die finanziellen Entlastungen für die Wirtschaft bleiben jedoch wegen der angespannten Haushaltslage strittig.

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