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26.06.2024
06:33 Uhr

Deutsche Digitalbranche wächst – trotz Flaute bei Fernsehern

Deutsche Digitalbranche wächst – trotz Flaute bei Fernsehern

Die deutsche Digitalwirtschaft zeigt sich auch im Jahr 2024 robust und wachstumsstark, trotz einer deutlichen Flaute im Segment der Unterhaltungselektronik. Laut einer aktuellen Konjunkturprognose des Digitalverbandes Bitkom wird der Markt für Informationstechnik (IT), Telekommunikation und Unterhaltungselektronik um 4,3 Prozent auf knapp 225 Milliarden Euro zulegen.

Schwache Nachfrage nach Unterhaltungselektronik

Enttäuschend fallen die Zahlen im Bereich der Unterhaltungselektronik aus. Trotz der Fußball-EM und den Olympischen Spielen, die in der Vergangenheit stets für einen Absatzschub bei Fernsehgeräten gesorgt haben, bleiben die Impulse in diesem Jahr aus. Der Bitkom prognostiziert einen Rückgang der Umsätze in diesem Segment um 7,5 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst erklärte, dass viele Haushalte bereits während der Corona-Pandemie neue TV-Geräte und Lautsprecher angeschafft hätten und die verbesserte Haltbarkeit der Hardware den Bedarf an Neuanschaffungen reduziere.

Starkes Wachstum in der Informationstechnik

Im Gegensatz zur Unterhaltungselektronik verzeichnet die Informationstechnik weiterhin das größte Wachstum. Der IT-Sektor wird laut Prognose 2024 einen Umsatz von 151,2 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 5,4 Prozent entspricht. Besonders stark wächst der Umsatz mit Software, der um 9,8 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro steigt. Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software verzeichnen einen Zuwachs von 12,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro. Innerhalb dieses Segments nimmt der Bereich Künstliche Intelligenz um beeindruckende 39,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu.

Politische Unsicherheiten belasten die Branche

Bitkom-Präsident Wintergerst äußerte jedoch Bedenken über die Auswirkungen starker politischer Eingriffe, Krisen und ungelöster Fragen innerhalb der Ampel-Koalition. Diese Faktoren könnten für Verunsicherung in der Branche sorgen. Wintergerst forderte die Bundesregierung auf, zusätzliche Verunsicherung durch Markteingriffe und unverhältnismäßige Regulierung zu vermeiden, um das Wachstum der Digitalwirtschaft nicht zu gefährden.

Neue Arbeitsplätze trotz schwieriger Bedingungen

Erfreulicherweise entstehen trotz der schwierigen Bedingungen weiterhin neue Arbeitsplätze in der Digitalbranche. Nach den Berechnungen des Bitkom werden im laufenden Jahr voraussichtlich 29.000 neue Stellen geschaffen, im kommenden Jahr sollen knapp 47.000 hinzukommen. Bis Ende 2025 werden somit 1,41 Millionen Menschen in der Bitkom-Branche beschäftigt sein, im Vergleich zu 810.000 im Jahr 2005. Wintergerst betonte, dass die Digitalbranche Deutschlands stärkster Job-Motor sei, auch wenn einzelne Unternehmen zuletzt Arbeitsplätze abbauen mussten. Er wies darauf hin, dass die Beschäftigung sogar noch höher sein könnte, wenn es ausreichend Fachkräfte gäbe, da viele Unternehmen freie Stellen nicht besetzen können.

Die deutsche Digitalwirtschaft zeigt sich somit als ein stabiler und wachstumsstarker Sektor, der trotz politischer Unsicherheiten und einer Flaute bei der Unterhaltungselektronik weiterhin positive Impulse für den Arbeitsmarkt und die Gesamtwirtschaft setzt. Es bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen schafft, um dieses Wachstum nachhaltig zu unterstützen.

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