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06.09.2024
08:39 Uhr

Deutsche Bahn: Digitalisierung der Zugstrecken aus Kostengründen auf der Kippe?

Deutsche Bahn: Digitalisierung der Zugstrecken aus Kostengründen auf der Kippe?

Die Deutsche Bahn steht erneut im Fokus der öffentlichen Diskussion. Einem Bericht zufolge erwägt das Unternehmen, die Digitalisierung von Stellwerkstechnik und Schieneninfrastruktur aus Kostengründen zu stoppen. Interne Pläne, die dem SWR vorliegen, deuten darauf hin, dass alte und marode Stellwerke nicht mehr zwingend durch moderne digitale Technik ersetzt werden sollen. Stattdessen könnte herkömmliche elektronische Technik zum Einsatz kommen.

Digitale Technik zu teuer?

Dem Bericht zufolge wird auch die Reduzierung des neuen digitalen europäischen Zugsicherungssystems in Betracht gezogen. Ursprünglich sollten die Digitalisierungspläne der Bahn dazu beitragen, mehr Zugverkehr zu ermöglichen und die Pünktlichkeit zu verbessern. Doch nun scheint die Bahn aufgrund der hohen Kosten und des hohen Personalaufwands von diesen Plänen abrücken zu wollen. Parallel dazu laufen umfassende Sanierungsmaßnahmen, die ebenfalls erhebliche Finanzmittel binden.

Reaktionen aus der Politik

Die Pläne der Bahn stoßen auf heftige Kritik aus der Politik. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) äußerte sich gegenüber dem SWR besorgt: „Dies sendet ein falsches Signal hinsichtlich der Modernisierung und Zukunftsfähigkeit des Schienennetzes in Deutschland.“ Auch der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bezeichnete die Pläne als „alarmierend“.

Wirtschaftliche Prioritäten

Die für die Modernisierung der Infrastruktur zuständige Bahngesellschaft InfraGo hat festgestellt, dass die digitale Stellwerkstechnik zu teuer sei und der Ausbau zu viel Personal binden würde. Diese Einschätzung könnte dazu führen, dass die Bahn ihre Investitionen in die Digitalisierung zugunsten der Sanierung der Haupttrassen zurückfährt.

Die Deutsche Bahn unter Druck

Die Deutsche Bahn hat sich zu den Berichten bislang nicht geäußert. Es bleibt abzuwarten, wie der Aufsichtsrat der Bahn auf die internen Pläne reagieren wird. Klar ist jedoch, dass die Bahn sich in einer schwierigen finanziellen Lage befindet. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn bei 1,2 Milliarden Fahrgästen einen Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro verzeichnet hat.

Fazit

Die Diskussion um die Digitalisierung der Deutschen Bahn zeigt einmal mehr die Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht. Während die Modernisierung der Infrastruktur dringend notwendig ist, stellen die hohen Kosten und der Personalaufwand erhebliche Hürden dar. Die kommenden Entscheidungen des Aufsichtsrats werden richtungsweisend für die Zukunft der Bahn und des deutschen Schienennetzes sein.

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