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11.11.2024
15:32 Uhr

CO₂-Preis wird 2025 wieder teurer: Preise beim Tanken und Heizen steigen deutlich

CO₂-Preis wird 2025 wieder teurer: Preise beim Tanken und Heizen steigen deutlich

Mit Beginn des Jahres 2025 wird in Deutschland der CO₂-Preis erneut angehoben, von derzeit 45 Euro pro Tonne auf 55 Euro pro Tonne. Dies führt zu einer Erhöhung der Kosten für fossile Energieträger, was sich insbesondere auf die Verbraucher auswirkt: Sowohl das Autofahren als auch das Heizen mit Gas und Öl werden teurer. Infolgedessen beginnen einige Wärmeversorger, ihre Kunden auf das bevorstehende Ende der Gasversorgung vorzubereiten. Ein Beispiel hierfür sind die Stadtwerke Mannheim, die planen, das Gasnetz bis 2035 stillzulegen. Sie begründen dies unter anderem mit dem steigenden CO₂-Preis, der Gas langfristig unattraktiv machen wird.

Gas wird durch CO₂-Preis teurer: Mannheim will Gasnetz bis 2035 stilllegen

Die MVV erklärte dazu: „Fossil gefeuerte Gasheizungen hält MVV nicht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform. Transport und Nutzung von Erdgas führen zu vermeidbarem CO₂-Ausstoß, die CO₂-Kosten werden in den kommenden Jahren steigen, und da die Zahl der Gasnutzer sinkt, werden die Kosten des Gasnetzes auf immer weniger Nutzer umgelegt. MVV strebt daher an, das Gasnetz bis 2035 stillzulegen und empfiehlt seinen Kundinnen und Kunden, sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern“.

Die CO₂-Bepreisung wird von Experten als entscheidende Maßnahme zur Förderung des Klimaschutzes angesehen. Durch die Erhöhung der Kosten für fossile Energien wird ein freiwilliger Umstieg auf klimaneutrale Lösungen angeregt. Dabei bleibt es den Verbrauchern überlassen, welche Option sie wählen – ganz im Sinne der Technologieoffenheit. Letztendlich setzt sich die kostengünstigste Lösung durch.

Der CO₂-Preis

Der CO₂-Preis ist der umgangssprachliche Begriff für den Emissionshandel. Innerhalb der EU hat man sich 2005 auf einen Pfad für den Emissionshandel geeinigt, um die Klimaziele zu erreichen. Ab 2027 steigen die Bereiche Gebäude und Verkehr in den Emissionshandel ein. Das bedeutet, dass der CO₂-Preis nicht mehr politisch bestimmt wird, sondern anhand von Angebot und Nachfrage am freien Markt gebildet wird. Um die Menschen in Deutschland auf den EU-Emissionshandel vorzubereiten, wurde ein Bundesmodell eingerichtet. Der CO₂-Preis wird hierzulande seit 2021 von der Politik vorgegeben und steigt schrittweise an. 2024 liegt der Preis bei 45 Euro pro Tonne CO₂, 2025 steigt er auf 55 Euro/Tonne und wird 2026 bis zu 65 Euro/t kosten. Wie hoch der CO₂-Preis ab 2027 sein wird, hängt maßgeblich davon ab, wie viel Treibhausgase jeder Einzelne ausstößt. Denn je mehr Emissionszertifikate man braucht, desto höher steigt der Preis. Unterschiedliche Studien gehen von CO₂-Preisen ab 2027 von über 100 bis gar 300 Euro/t aus.

Viele Menschen in Deutschland verstehen den CO₂-Preis nicht

Jedoch ist vielen Bürgern in Deutschland nicht bewusst, wie stark der CO₂-Preis in der Zukunft steigen wird und welche Auswirkungen dies auf ihren Alltag haben wird. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich durchgeführten Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die Studie zeigt, dass die Bürger ihre aktuelle Belastung durch den CO₂-Preis überschätzen, jedoch unterschätzen, wie stark sie in der Zukunft durch ihn belastet werden.

Die Autoren des IMK schreiben: „Nach einer Modellrechnung des IMK beträgt die Belastung eines Durchschnittshaushalts durch die CO₂-Bepreisung derzeit 192 Euro im Jahr. In der Bevölkerung wird die Belastung allerdings deutlich überschätzt: Befragte taxieren die Kosten im Schnitt auf knapp 400 Euro jährlich“. In der Online-Umfrage des IMK wurden 9.600 Personen zu diesem Thema befragt. Dabei wurden die Teilnehmer vorab darüber informiert, dass der aktuelle CO₂-Preis bei 45 Euro pro Tonne liegt. Anschließend sollten sie abschätzen, wie sich dies auf ihre Energiekosten auswirkt.

CO₂-Preis steigt 2025 weiter: So soll er sich in den nächsten Jahren entwickeln

Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, da derzeit keine Entlastung bei den Energiekosten geplant ist. Die scheidende Ampel-Koalition hatte eigentlich ein Klimageld versprochen, um die Kosten der Bürger abzufedern. Doch daraus ist bisher wenig geworden. Die CDU hat in ihrer neuen Energie-Agenda versprochen, bei einer Regierungsübernahme das Klimageld einzuführen – und den CO₂-Preis auszubauen.

Der Anstieg des CO₂-Preises wird derzeit von der Bundesregierung im Rahmen des nationalen Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) festgelegt. Das BEHG gilt bis einschließlich 2026. Danach tritt Deutschland dem europäischen Emissionshandel, kurz ETS, bei. Dadurch wird der CO₂-Preis nicht mehr von der Regierung festgelegt, sondern bildet sich am Markt auf Basis von Angebot und Nachfrage. Hier sehen Sie eine tabellarische Darstellung der Preisentwicklung in den kommenden Jahren:

  • 2024: 45 Euro pro Tonne
  • 2025: 55 Euro pro Tonne
  • 2026: 55 bis 65 Euro pro Tonne
  • 2027: freie Preisbildung!

Verbraucher sollten die freie Preisbildung im ETS besonders im Auge behalten. Der Preis hängt von Angebot und Nachfrage ab: Wenn viele Menschen und Unternehmen CO₂-Zertifikate benötigen (weil sie ihr Verhalten noch nicht umgestellt haben), steigt der Preis. Das Angebot an Zertifikaten wird von der EU im Laufe der Zeit künstlich reduziert.

Trotz der zunächst höheren Belastung für Verbraucher befürworten Ökonomen einhellig die Beibehaltung und Ausweitung dieses Modells. Denn über den Preis können die meisten Menschen gelenkt werden, so die Idee.

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