Chinesische Inflation auf 5-Monats-Tief: Deflationsängste nehmen zu
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft weiterhin mit schwachen Wirtschaftsdaten. Wie das chinesische Statistikamt am Montag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im November lediglich um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies stelle den niedrigsten Wert seit fünf Monaten dar und unterstreiche die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes.
Deflationsgefahr trotz staatlicher Eingriffe
Die schwachen Inflationsdaten nähren die Sorge vor einer möglichen deflationären Entwicklung in China. Im Vergleich zum Vormonat Oktober, als noch ein Anstieg von 0,3 Prozent verzeichnet wurde, zeigt sich eine weitere Abschwächung der Preisentwicklung. Besonders besorgniserregend: Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise sogar um 0,6 Prozent - nach einem Rückgang von 0,3 Prozent im Oktober.
Lebensmittelpreise als Haupttreiber der Entwicklung
Die Hauptursache für die schwache Preisentwicklung liegt im Lebensmittelsektor. Hier wurde lediglich ein Anstieg von einem Prozent im Jahresvergleich verzeichnet. Besonders die Preise für:
- Rindfleisch
- Hammelfleisch
- Speiseöle
verzeichneten deutliche Rückgänge. Das Statistikamt führt diese Entwicklung auf hohe Temperaturen und eine nachlassende Reisenachfrage zurück.
Wirtschaftspolitische Implikationen
Die schwachen Inflationsdaten eröffnen der chinesischen Zentralbank weiteren Spielraum für geldpolitische Lockerungsmaßnahmen. Experten gehen davon aus, dass die Regierung in Peking weitere Stimulierungsmaßnahmen ergreifen wird, um die lahmende Wirtschaft anzukurbeln.
"Der deflationäre Druck bleibt bestehen, da die Verlangsamung der Lebensmittelpreise und die anhaltend schwachen Nicht-Lebensmittelpreise die Inflation im November kaum über null Prozent steigen ließen", warnt Lynn Song, Chefökonom für Großchina bei ING.
Ausblick bleibt unsicher
Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich die strukturellen Probleme der chinesischen Wirtschaft. Während westliche Volkswirtschaften mit zu hoher Inflation kämpfen, steht China vor der Herausforderung einer möglichen Deflation. Dies könnte nicht nur für China selbst, sondern auch für die Weltwirtschaft weitreichende Folgen haben. Besonders die deutsche Exportwirtschaft dürfte die Entwicklung in ihrem wichtigsten Handelspartner mit Sorge beobachten.
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