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04.09.2024
06:34 Uhr

Chinesische Händler Temu und Shein: Europas Zollsystem ausgetrickst

Chinesische Händler Temu und Shein: Europas Zollsystem ausgetrickst

Die chinesischen Online-Händler Temu und Shein nutzen geschickt die Schwächen des europäischen Zollsystems aus, um den Markt mit Billigwaren zu fluten. Über belgische Häfen gelangen täglich Hunderttausende von Paketen nach Europa, wobei der deutsche Zoll gezielt umgangen wird. Diese Praxis stellt eine erhebliche Herausforderung für europäische Händler dar und wirft Fragen zur Effizienz und Fairness des europäischen Binnenmarktes auf.

Schlupflöcher im europäischen Handelsrecht

Temu und Shein haben die Lücken im europäischen Handelsrecht genauestens analysiert und nutzen diese zu ihrem Vorteil. Viele der nach Europa exportierten Billigwaren sind in China selbst nicht verkehrsfähig. Käufer auf diesen Plattformen werden automatisch zu Importeuren und haften für eventuelle Schäden durch fehlerhafte Produkte. Dies birgt erhebliche Risiken, die vielen Konsumenten nicht bewusst sind.

Erfolgsstrategien der chinesischen Händler

Der Erfolg von Temu und Shein basiert auf ausgeklügelten Geschäftsmodellen und einer hohen Anpassungsfähigkeit. Temu, unter der Führung von Colin Huang, hat sich in kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Exporteure entwickelt. Die Plattform umgeht geschickt rechtliche Hürden, indem sie keine eigenen Fabriken betreibt und Unterlassungserklärungen in verschiedenen Ländern problemlos unterschreibt.

Shein, gegründet von Chris Xu, hat sich durch schnelle und günstige Modekollektionen, auch bekannt als Fast Fashion, einen Namen gemacht. Das Unternehmen bringt täglich Tausende neuer Kleidungsstücke auf den Markt und nutzt ein effizientes Warenwirtschaftssystem, um den Anteil unverkaufter Ware zu minimieren. Trotz Vorwürfen der Kinderarbeit behauptet Shein, eine Null-Toleranz-Politik zu verfolgen.

Europäische Händler unter Druck

Die Konkurrenz durch Temu und Shein setzt europäische Händler massiv unter Druck. Besonders der stationäre Handel fühlt sich bedroht, da die chinesischen Anbieter den europäischen Binnenmarkt als erleichterten Marktzugang nutzen. Täglich treffen in Lüttich, Belgien, zwischen 400.000 und 500.000 Pakete ein, die von nur sechs Zollbeamten kontrolliert werden müssen. Dies führt zu erheblichen Herausforderungen bei der Zollkontrolle.

Politische Reaktionen und Forderungen

Der NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) fordert schärfere Zollkontrollen für Importe über asiatische Internetplattformen. Doch solche Maßnahmen könnten die Lieferzeiten erheblich verlängern und alle Importeure aus Asien betreffen. Die Umgehung des deutschen Zolls über Belgien zeigt, wie flexibel Temu und Shein bei den Absenderangaben sind und wie schwierig es ist, sie zu entdecken.

Das Finanzministerium Nordrhein-Westfalens betont, dass das Verhalten von Temu und Shein gegen die Grundsätze des fairen Wettbewerbs verstößt. Eine verstärkte Zollkontrolle in Deutschland wäre eine Schutzmaßnahme für den gesamten EU-Binnenmarkt und könnte ein Signal an andere EU-Länder senden, den eigenen Kontrolldruck zu erhöhen.

Fazit

Die Aktivitäten von Temu und Shein werfen ein Schlaglicht auf die Schwächen des europäischen Zollsystems und die Herausforderungen für europäische Händler. Während die chinesischen Anbieter geschickt Schlupflöcher ausnutzen, bleibt es an der europäischen Politik, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die heimische Wirtschaft zu schützen.

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