Belgisches Gymnasium führt Arabisch-Unterricht als Pflichtfach ein
In einer bemerkenswerten Entscheidung hat das Heilige-Drievuldigheidscollege im belgischen Löwen beschlossen, Arabisch als Pflichtfach für das kommende Schuljahr einzuführen. Diese Maßnahme wird als "intellektuelle Herausforderung" und "Horizonterweiterung" für die Schüler bezeichnet. Der Direktor der Schule, Frank Baeyens, betonte, dass es nicht darum gehe, die Schüler fließend Arabisch sprechen zu lassen, sondern ihnen die Philosophie und Kultur der Sprache näherzubringen.
Modernisierung des Lehrplans
Durch die Modernisierung der Sekundarschulbildung in Belgien wurden die Stundenanzahlen für Fächer wie Latein, Wirtschaft, Naturwissenschaften und Mathematik reduziert. Den Schulen wurde jedoch ein gewisser Spielraum zur eigenen Gestaltung des Unterrichts eingeräumt. Das Dreifaltigkeits-Gymnasium entschied sich, diesen Spielraum zu nutzen, um Arabisch als neues Pflichtfach einzuführen.
Intellektuelle Herausforderung und Horizonterweiterung
Baeyens erklärte, dass die Schüler durch das Erlernen der arabischen Sprache eine völlig neue Logik erschließen könnten, da die Sprachphilosophie, Orthografie und der Satzbau stark von den indoeuropäischen Sprachen abweichen. Ziel sei es, den Schülern eine neue Perspektive zu bieten und sie intellektuell zu fordern.
Suche nach einem Muttersprachler
Der Direktor wünscht sich zudem einen arabischen Muttersprachler als Lehrer, da eine Person mit einer "bestimmten sozialen Stellung" die Schüler inspirieren könnte. Baeyens betonte, dass es heutzutage zu wenige Lehrer mit Migrationshintergrund gebe, was die Situation verschärfe.
Islamunterricht als Prävention?
Auch in Deutschland gab es ähnliche Vorstöße. Bundestagsabgeordnete der Grünen und der CDU erklärten, dass Islamunterricht an deutschen Schulen Gewaltverbrechen und Terrorakten präventiv entgegenwirken könnte. Junge Muslime sollen dadurch vor Radikalisierung geschützt werden. Der Deutsche Lehrerverband unterstützte diesen Vorschlag und forderte einen Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht, um muslimische Kinder im Sinne eines aufgeklärten Islam zu erziehen.
Kritische Stimmen
Die Entscheidung des belgischen Gymnasiums hat jedoch auch kritische Stimmen hervorgerufen. Einige Kommentatoren befürchten, dass die Einführung des Arabisch-Unterrichts auf Kosten wichtiger Fächer wie Mathematik und Naturwissenschaften geht. Es wird argumentiert, dass eine Reduktion dieser Fächer zur "Verdummung" der Schüler beitrage und die Bildungspolitik in eine fragwürdige Richtung lenke.
Fazit
Die Einführung des Arabisch-Unterrichts als Pflichtfach im Heilige-Drievuldigheidscollege in Löwen ist ein kontroverser Schritt, der sowohl Befürworter als auch Kritiker auf den Plan ruft. Während die Schule dies als Maßnahme zur intellektuellen Förderung und kulturellen Bereicherung sieht, gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die allgemeine Bildung der Schüler. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob dieser Ansatz Früchte trägt oder ob er lediglich ein weiterer Schritt in einer fragwürdigen Bildungspolitik ist.