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30.10.2024
10:31 Uhr

Bedrohter Arbeitsmarkt: 190.000 Stellen in der Kfz-Industrie gefährdet

Bedrohter Arbeitsmarkt: 190.000 Stellen in der Kfz-Industrie gefährdet

Alarmstimmung in der deutschen Automobilindustrie! Die IG Metall hat zum Streik aufgerufen, um eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für die gesamte Branche durchzusetzen. Gleichzeitig plant Volkswagen in Wolfsburg Gehaltskürzungen von bis zu 18 Prozent und hat den Haustarifvertrag aufgekündigt. Seit Montagabend legen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie bundesweit die Arbeit nieder und versammeln sich vor den Werkstoren. Ein Bild des Protests zeigt sich in Stuttgart bei Porsche, in Osnabrück vor dem von der Schließung bedrohten VW-Werk und bei Ford in Köln, wo 8000 Mitarbeiter streiken.

190.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Die Rahmenbedingungen für die Tarifverhandlungen sind denkbar schlecht. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), schockierte bei "Hart aber fair" mit düsteren Prognosen. Sie warnte, dass bis 2035 rund 190.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie wegfallen könnten, wenn die Kosten nicht gesenkt werden. Diese Zahlen betreffen nicht nur VW, sondern auch zahlreiche Unternehmen der Zulieferindustrie.

Laut einer Untersuchung des VDA könnte bis 2035 jede fünfte Stelle in der Autoindustrie im Vergleich zu 2019 gestrichen werden. Müller betonte gegenüber BILD, dass der Wandel zur Elektromobilität zwangsläufig den Verlust bestimmter Arbeitsplätze mit sich bringe. Sie forderte einen wettbewerbsfähigen Standort, um die Krise zu bewältigen, unter der besonders die Zulieferer und der industrielle Mittelstand leiden.

Die Politik in der Verantwortung

Die geplanten Stellenstreichungen bei VW und anderen Unternehmen der Automobilbranche sind nicht nur für die betroffenen Standorte eine Katastrophe, sondern auch ein Alarmsignal für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, erklärte gegenüber BILD: "Die Nachrichten, dass VW einen massiven Stellenabbau plant und Werke in Deutschland schließen wird, sind nicht nur für die Standort-Kommunen bei möglichen Werksschließungen drastisch, sondern auch für den Standort Deutschland ein Alarmsignal."

Thorsten Alsleben, Chef der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, kritisierte scharf: "Mit der Autoindustrie schrumpft ein Kernbereich der deutschen Wirtschaft, für den wir weltberühmt sind. Alle in der Politik, ob EU oder Bundesregierung, die diesen Niedergang mit verursacht haben, sollten sich schämen."

Warnstreiks und Mahnwachen

Die IG Metall zeigt sich kämpferisch und entschlossen, bis zum Ultimo für ihre Forderungen zu kämpfen. Überall in Deutschland versammeln sich Metaller vor den Werkstoren, um ihren Unmut über die aktuellen Entwicklungen zu zeigen. Die Mahnwachen und Warnstreiks sind ein deutliches Signal an die Politik und die Unternehmensführungen, dass die Beschäftigten nicht bereit sind, die geplanten Kürzungen kampflos hinzunehmen.

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer ungewissen Zukunft. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es gelingt, die Weichen für einen wettbewerbsfähigen und zukunftssicheren Standort zu stellen oder ob der Niedergang einer der wichtigsten Branchen des Landes weiter voranschreitet.

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