Antisemitische Straftaten in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau
Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland bleibt erschreckend hoch. Im dritten Quartal dieses Jahres wurden bisher 502 Fälle gemeldet, darunter 20 Gewalttaten. Diese Zahlen gehen aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag.
Besorgniserregende Entwicklung
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat bestätigt, dass es nach dem Antisemitismus-Eklat um die documenta fifteen keine Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche und Künstler der Kunstschau wegen Volksverhetzung und Beleidigung geben wird. Diese Entscheidung könnte von vielen als ein Zeichen dafür gesehen werden, dass antisemitische Vorfälle nicht immer konsequent verfolgt werden.
Statistiken und Hintergründe
Im dritten Quartal des aktuellen Jahres wurden dem Bundeskriminalamt (BKA) bislang 502 antisemitische Straftaten gemeldet. Darunter waren 20 Gewalttaten, bei denen 24 Menschen verletzt wurden. Der Messeranschlag von Solingen, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, wird ebenfalls in der Statistik aufgeführt und als Tat eines Einzeltäters mit antisemitischen Motiven klassifiziert.
Die Ermittler ordnen 91 Tatverdächtige dem rechten politischen Spektrum zu, bei 88 wird eine ausländische und bei 16 eine religiöse Ideologie als Tatmotiv angenommen. Diese Zahlen zeigen, dass antisemitische Straftaten aus verschiedenen ideologischen Richtungen begangen werden.
Vergleich mit vorherigen Quartalen
Im zweiten Quartal 2024 hatte das BKA zunächst 715 antisemitische Straftaten gezählt, davon 19 Gewalttaten mit insgesamt sieben Verletzten. Nach zahlreichen Nachmeldungen stieg die Zahl auf 1.389 antisemitische Straftaten. Im Vorjahreszeitraum, dem dritten Quartal 2023, wurden zunächst 540 antisemitische Straftaten gemeldet, davon 14 Gewaltdelikte. Mit Nachmeldungen waren es schließlich 1.028 Straftaten.
Reaktionen und Forderungen
Petra Pau nannte die neuen Zahlen in der „Rheinischen Post“ alarmierend. Sie betonte, dass die registrierten Vorfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar leicht gesunken seien, dies jedoch nicht als Trendwende interpretiert werden dürfe. „Denn das Gewaltpotenzial hat deutlich zugenommen. Außerdem steigen seit Jahren die Zahlen durch Nachmeldungen noch erheblich an, was uns mahnt, die Situation mit größter Wachsamkeit zu betrachten“, so Pau.
Die Linken-Abgeordnete forderte Investitionen in Prävention und Aufklärung. Es müsse dafür gesorgt werden, dass antisemitische Hetze und Gewalt tatsächlich keinen Raum in unserer Mitte finden, sagte sie der Zeitung.
Fazit
Die hohe Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland zeigt, dass antisemitische Einstellungen und Handlungen nach wie vor ein ernstes Problem darstellen. Es ist von größter Bedeutung, dass Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung verstärkt werden, um solchen Taten entgegenzuwirken und die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten. Die Politik und Gesellschaft sind gefordert, entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus vorzugehen.
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