Zu hohe Steuern im Luftverkehr: Rechnet es sich noch, Deutschland anzufliegen?
Die deutsche Luftfahrtbranche steht vor einer existenziellen Herausforderung. Die jüngsten Erhöhungen der Fluggebühren und der Luftverkehrssteuer könnten dazu führen, dass das Flugangebot in Deutschland drastisch reduziert wird. Der Luftfahrtverband warnt eindringlich vor den Folgen dieser Politik.
4 Millionen Passagierplätze weniger
Joachim Lang, der neue Hauptgeschäftsführer des Luftfahrtverbands BDL, äußerte gegenüber der „Welt“ ernsthafte Bedenken. „Die überhöhten Standortkosten werden uns im kommenden Winterflugplan 4 Millionen Sitzplätze kosten“, sagte Lang. Die Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung hätten sich in Deutschland zuletzt verdoppelt, während sie in anderen Ländern deutlich niedriger seien. Dies veranlasse viele Airlines, ihre betriebswirtschaftlichen Kalkulationen zu überdenken.
Ryanair fordert Rücknahme der Steuer
Besonders der irische Billigflieger Ryanair hat die Bundesregierung aufgefordert, die erhöhte Luftverkehrssteuer zurückzunehmen. Anderenfalls werde die Fluggesellschaft ihr Angebot von deutschen Flughäfen im kommenden Sommer um weitere zehn Prozent oder 1,5 Millionen Sitzplätze reduzieren. Diese Plätze würden dann in Länder mit günstigerer Kostenbasis verlagert.
Lang verteidigte den Ryanair-Vorstoß und betonte, dass dies keine Erpressung sei, sondern eine konsequente betriebswirtschaftliche Entscheidung. „Man sollte ihm (Ryanair-Chef Eddie Wilson) dankbar sein, dass er Klartext redet“, so Lang.
Erhöhung der Luftverkehrssteuer um 24 Prozent
Die Luftverkehrssteuer wurde im Mai um 24 Prozent angehoben, was zusätzliche Einnahmen von rund 2 Milliarden Euro generieren soll. Lang fordert, dass diese Mittel zur Förderung alternativer Flugkraftstoffe verwendet werden sollten, wie ursprünglich im Koalitionsvertrag vorgesehen. „Die Summe reicht, um einen ganzen Sektor zu dekarbonisieren“, erklärte Lang. Deutsche Airlines hätten bereits in eine moderne Flotte investiert und den Durchschnittsverbrauch im vergangenen Jahr von 3,56 auf 3,44 Liter pro Passagier auf hundert Kilometern gesenkt.
Politische Fehlentscheidungen belasten die Branche
Die Ampel-Regierung hatte die Ticketsteuer wegen der Haushaltskrise angehoben. Dies betrifft sämtliche Passagierflüge, die von deutschen Flughäfen abheben. Diese Entscheidung könnte jedoch verheerende Folgen für die deutsche Luftfahrtindustrie haben. Die Bundesregierung scheint sich der Tragweite ihrer Entscheidungen nicht bewusst zu sein und riskiert, eine Schlüsselbranche des Landes zu schwächen.
Die aktuellen Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die wirtschaftspolitische Inkompetenz der aktuellen Regierung. Anstatt die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken, werden durch überhöhte Steuern und Gebühren Unternehmen in die Knie gezwungen. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Luftfahrtbranche diesen Druck noch aushalten kann, bevor es zu massiven Flugstreichungen und Arbeitsplatzverlusten kommt.