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08.07.2024
07:10 Uhr

Zahl der sozialhilfebedürftigen Rentner auf Rekordhoch – Wagenknecht klagt an

Zahl der sozialhilfebedürftigen Rentner auf Rekordhoch – Wagenknecht klagt an

Die Situation der deutschen Rentner verschlechtert sich zusehends. Noch nie waren so viele Senioren auf Sozialhilfe angewiesen wie heute. Laut dem Statistischen Bundesamt bezogen im ersten Quartal 2024 insgesamt 719.330 Rentner die sogenannte Grundsicherung im Alter. Diese alarmierenden Zahlen wurden auf Anfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) bekanntgegeben und von der Neuen Osnabrücker Zeitung veröffentlicht.

Steigende Zahl sozialhilfebedürftiger Rentner

Die Grundsicherung im Alter ist für jene gedacht, deren Rente nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu decken. Sie umfasst Hilfszahlungen sowie Zuschüsse für Wohnen, Heizen und Arztbesuche. Im Juni 2023 wurde der durchschnittliche Nettobedarf eines Rentners auf 594 Euro pro Monat geschätzt. Seit März 2023 ist die Zahl der auf Sozialhilfe angewiesenen Senioren um 35.000 gestiegen. Im Vergleich zu 2015 betrug der Anstieg sogar 40 Prozent.

Wagenknecht kritisiert die Ampelregierung

Die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht zeigt sich besorgt über diese Entwicklung. „Dass immer mehr Rentner auf Sozialhilfe angewiesen sind, zeigt, dass das deutsche Rentensystem viele alte Menschen zu entwürdigender Armut verdammt“, sagte die Bundestagsabgeordnete der NOZ. Sie bezeichnete die aktuellen Zahlen als „das nächste Armutszeugnis für die Ampel“. Wagenknecht vermutet, dass die Dunkelziffer noch höher sei, da viele Senioren die Demütigung vermeiden wollen, zum Sozialamt zu gehen.

Rentenreform nach österreichischem Vorbild?

Bereits im Mai hatte das BSW für die Rente mit 63 nach 45 Arbeitsjahren plädiert. Wagenknecht fordert eine deutliche Anhebung der Renten und eine Steuerbefreiung für Renten bis 2.000 Euro. Sie sieht das österreichische Rentensystem als Vorbild. In Österreich lag die durchschnittliche Altersrente 2022 bei 1.751 Euro brutto, während sie in Deutschland nur 1.177 Euro brutto betrug. Der Beitragssatz in Österreich liegt bei 22,8 Prozent, in Deutschland bei 18,6 Prozent. Zudem zahlen in Österreich fast alle in die Rentenkasse ein, während in Deutschland Beamte und Selbständige ausgenommen sind.

Volksentscheid über Rentensystem gefordert

Wagenknecht hat sich daher für einen Volksentscheid über ein Rentensystem nach österreichischem Vorbild ausgesprochen. Sie kritisiert die ungleiche Behandlung von Beamten, Selbständigen und Politikern gegenüber normalen Rentenbeziehern scharf. „Diese Ungerechtigkeit muss endlich aufhören“, fordert sie.

Die alarmierenden Zahlen und die anhaltende Diskussion um das Rentensystem zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung auf die Forderungen reagiert und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Rentner ergreift.

Die steigende Zahl der sozialhilfebedürftigen Rentner in Deutschland ist ein deutliches Zeichen dafür, dass das aktuelle Rentensystem dringend reformiert werden muss. Es ist an der Zeit, dass die Politik handelt und den Rentnern die Unterstützung bietet, die sie nach einem langen Arbeitsleben verdienen.

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