Weltweite IT-Störung: Ursachen, Auswirkungen und kritische Fragen
Am Freitag sorgte eine IT-Störung weltweit für erhebliche Probleme. Flughäfen, Supermärkte, Unternehmen und Kliniken waren betroffen. Besonders hart traf es die Reisenden, die mit langen Wartezeiten und Flugausfällen konfrontiert wurden. Der Flughafen BER in Berlin musste zeitweise alle Starts und Landungen einstellen, während landebereite Flugzeuge in der Luft kreisten.
Ursachen der IT-Störung: Ein fehlerhaftes Update
Die Probleme wurden durch ein fehlerhaftes Update des IT-Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike für Windows-Computer ausgelöst. Dieses Update wurde über Nacht an die Kunden verteilt. Mehrere Stunden nach Beginn der Ausfälle gab Crowdstrike-Chef George Kurtz bekannt, dass der Fehler entdeckt und behoben worden sei. Allerdings mussten die Systeme der betroffenen Kunden erst auf den neuen Stand gebracht werden, bevor alles wieder reibungslos funktionierte.
Betroffene Sektoren: Wer war am stärksten betroffen?
Am sichtbarsten waren die Probleme im Luftverkehr. Der Flughafen Berlin musste den Betrieb aussetzen, und die Fluggesellschaft Eurowings strich alle innerdeutschen Flüge sowie die von und nach Großbritannien mit Abflugzeit bis 15.00 Uhr. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA zeitweise Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Auch in Norddeutschland mussten mehrere Kliniken geplante Operationen absagen.
In Großbritannien war ein System zur Buchung von Arztterminen im Gesundheitsdienst NHS lahmgelegt. Auch der britische Fernsehsender Sky News und die Londoner Börse kämpften mit Problemen. Der Lebensmittelhändler Tegut musste in Deutschland 340 Filialen vorübergehend schließen, da die Kassensysteme nicht funktionierten.
Kein Cyberangriff: Technisches Problem als Ursache
Entgegen erster Vermutungen handelte es sich nicht um einen Cyberangriff. Crowdstrike-Chef Kurtz betonte ausdrücklich, dass die Ursache weder eine Cyberattacke noch ein Sicherheitsvorfall gewesen sei. In der Vergangenheit hatten Schwachstellen in älteren Windows-Systemen zu weltweiten Problemen geführt, wie etwa der WannaCry-Attacke im Mai 2017, die mehrere hunderttausend Computer lahmlegte.
Die Rolle von Crowdstrike: Ein ironisches Versagen
Die amerikanische Firma Crowdstrike spielt eine zentrale Rolle beim Schutz gegen IT-Bedrohungen. Speziell der betroffene Dienst Falcon Sensor soll durch Überwachung der Aktivitäten in Computern als eine Art Frühwarnsystem Angriffe verhindern. „Es hat eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet ein System, das die Computer schützen und am Laufen halten soll, sie stört“, kommentierte IT-Sicherheitsexperte Mikko Hypponen von der Firma WithSecure.
Wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen
Die Störung könnte teuer werden. Erste Experten rechnen bereits mit Schäden in Milliardenhöhe. Claudia Plattner, die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wies auf die Folgen des Ausfalls hin: „Es sind auch kritische Infrastrukturen betroffen, nämlich solche, die genau diese Software einsetzen.“ Dem BSI lägen aktuell mindestens 17 Meldungen von Betreibern kritischer Infrastrukturen vor. Plattner verwies darauf, dass die Reparatur unter Umständen sehr aufwendig sei. „Im schlimmsten Fall muss jeder betroffene Rechner einzeln bearbeitet werden.“
Fazit: Eine Warnung für die Zukunft
Diese IT-Störung zeigt deutlich die Risiken einer immer stärker vernetzten und auf wenige Anbieter konzentrierten IT-Landschaft. Die Abhängigkeit von großen Konzernen und deren Technologien birgt erhebliche Gefahren. Es ist höchste Zeit, dass die Qualitätssicherung bei IT-Dienstleistern wie Crowdstrike und Microsoft kritisch hinterfragt und verbessert wird, um solche katastrophalen Ausfälle in Zukunft zu vermeiden.
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