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01.10.2024
07:22 Uhr

Warum eine Vogelgrippe-Pandemie unwahrscheinlich ist

Warum eine Vogelgrippe-Pandemie unwahrscheinlich ist

Seit April 2024 grassiert das Vogelgrippe-Virus H5N1 bei Milchkühen in den USA, was bei einigen Forschenden die Sorge vor einer neuen humanen Pandemie geweckt hat. Doch eine aktuelle Studie gibt vorsichtige Entwarnung.

Übertragbarkeit von H5N1

Die gute Nachricht vorweg: Die Wahrscheinlichkeit, dass das derzeit in den USA kursierende H5N1-Virus auch für den Menschen gefährlich wird, ist momentan ausgesprochen gering. Das liegt vor allem daran, dass sich dieses aviäre Influenza-Virus nicht über die Atemluft überträgt. Forschende konnten H5N1 fast ausschließlich im Euter von Kühen nachweisen, erklärt Martin Beer, Virologe am Friedrich-Löffler-Institut.

Übertragung durch das Kuh-Euter

Offensichtlich gelingt es H5N1 bei den Kühen, ausschließlich an den Zellen des Euters anzudocken. Weder in der Nase noch in den oberen Atemwegen sind die entsprechenden Rezeptoren vorhanden. Diese speziellen Rezeptoren sitzen bei der Kuh im Euter. Das bedeutet, dass sich die Infektionen nicht per Atemluft von Kuh zu Kuh übertragen.

Das Virus wird vor allem durch das Melkgeschirr weitergegeben. Kleine Kontaminationen reichen aus, um das Virus zu verbreiten. Das Kuh-Euter und die Melkmaschinen sind also der Dreh- und Angelpunkt, um die H5N1-Infektionswelle bei den Milchkühen in den USA zu erklären. Hinzu kommt der landesweite Transport von Kühen von Staat zu Staat, von Farm zu Farm.

Unwahrscheinlichkeit eines Ausbruchs in Deutschland

Die Forschenden halten einen vergleichbaren Ausbruch in Deutschland für unwahrscheinlich. Im Gegensatz zu den USA werden hierzulande alle Rinderherden staatlich registriert und überwacht. Virusdiagnostiker Beer spricht sogar von "gläsernen Kühen". Diese umfassende Kontrolle gibt es in den USA nicht, was die Eindämmung des Ausbruchs dort erschwert.

Seltene Übertragung und geringe Anpassung

Der gegenwärtige Stand der Forschung zeigt, dass das Virus noch nicht gut an die Rinder angepasst ist und nur im Euter andocken und sich vermehren kann. Martin Schwemmle, Virologe am Universitätsklinikum Freiburg, betont, dass es sich um eine Verkettung unglücklicher und seltener Umstände handelt. Eine einzige Übertragung aus der Vogelwelt auf eine Milchkuh hat stattgefunden, und dieses Ereignis verbreitet sich nun von Farm zu Farm.

Gefahr für Menschen

Nach gegenwärtigem Wissensstand geben infizierte Milchkühe deutlich weniger Milch, die Konsistenz der Milch verändert sich, und sie können Fieber haben. Einige wenige Menschen in den USA haben sich mit der dort zirkulierenden Variante von H5N1 angesteckt, jedoch ohne ernsthafte Krankheitssymptome. Die vorhandenen Viren in der Milch werden durch Pasteurisierung zerstört, sodass keine Gefahr besteht, sich durch den Konsum von pasteurisierter Milch anzustecken.

Virologe Schwemmle betont, dass die Studie wichtig ist, um das Risiko insgesamt abschätzen zu können. Die Übertragung ist nicht so einfach, und das sind sehr gute Nachrichten. Dennoch sei es unverzichtbar, den Ausbruch in den USA schnellstmöglich einzudämmen, um eine weitere Anpassung des Virus an Säugetiere zu verhindern.

Fazit

Die aktuelle Situation zeigt, dass eine Vogelgrippe-Pandemie unwahrscheinlich ist, solange die Übertragungswege und die Anpassung des Virus begrenzt bleiben. Die Unterschiede in der staatlichen Kontrolle zwischen den USA und Deutschland spielen dabei eine entscheidende Rolle. Es bleibt jedoch wichtig, wachsam zu bleiben und Maßnahmen zur Eindämmung konsequent umzusetzen.

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