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04.07.2024
06:12 Uhr

Wahlsieg von Trump könnte Nato umkrempeln und Weg für Frieden in der Ukraine ebnen

Wahlsieg von Trump könnte Nato umkrempeln und Weg für Frieden in der Ukraine ebnen

Ein möglicher Wahlsieg von Donald Trump bei den kommenden US-Präsidentschaftswahlen könnte tiefgreifende Veränderungen für die Nato und die geopolitische Lage in Europa mit sich bringen. Zahlreiche Experten und ehemalige Sicherheitsbeamte, die von der Springer-Zeitung Politico interviewt wurden, deuten darauf hin, dass Europa lernen müsse, sich selbst zu verteidigen, sollte Trump erneut ins Weiße Haus einziehen.

Trump-Wahl könnte Verteidigung Europas grundlegend verändern

Politico berichtet, dass Personen, die in einer zweiten Amtszeit von Trump wieder in verantwortlichen Positionen tätig sein könnten, eine "radikale Neuausrichtung" der Nato planen. Die USA würden sich nicht sofort aus dem Militärbündnis zurückziehen, aber die Europäer müssten deutlich mehr Geld in die Verteidigung investieren. Diese strategische Neuausrichtung sei auch auf die zunehmende Fokussierung der USA auf den Indopazifik zurückzuführen.

Der Krieg in der Ukraine habe zudem gezeigt, dass die Nato den aktuellen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sei. Dan Caldwell, einer von Trumps Sicherheitsberatern, betonte gegenüber Politico, dass die steigende Verschuldung der USA und die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Soldaten, die bereit sind, für die geopolitischen Ambitionen Washingtons zu kämpfen, die Notwendigkeit einer Neuausrichtung verdeutlichen.

Was passiert mit US-Truppen in Europa unter Trump?

Sollte Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, wird er wahrscheinlich den nuklearen Schutzschirm über Europa aufrechterhalten. Luft- und Seestreitkräfte würden in Europa verbleiben, und auch die US-Truppen in Deutschland würden ihre Stützpunkte behalten. Ein Großteil der Nato-Bodentruppen müsste jedoch von den Europäern gestellt werden, darunter Infanterie, Panzer, Logistik und Artillerie.

Strategische Autonomie erfordert Überwindung der europäischen Kleinstaaterei

Für die Europäer wäre dies ein Schritt in Richtung strategischer Autonomie, die militärische Strukturen erfordert, die im europäischen Interesse handeln können. Dies würde jedoch eine stärkere Koordination und die Überwindung der europäischen Kleinstaaterei erfordern. Ein Berater Trumps verwies auf die Idee des früheren US-Präsidenten Dwight Eisenhower, dass die Nato von Europa geführt werden solle. In der heutigen Lesart bedeutet dies, dass die USA nur noch als Dienstleister fungieren und nur im Notfall militärisch eingreifen.

Trump als Vernunftstimme gegenüber kriegslüsternen Europäern

Während europäische Politiker wie der französische Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kriegerische Töne anschlagen, erscheint Trump als Stimme der Vernunft. Er wolle Frieden in der Ukraine und erwäge laut Politico einen Deal mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, um den Krieg zu beenden. Ein solcher Plan könnte eine Sicherheitsarchitektur in Europa schaffen, die Russland einbezieht.

Möglicher Deal zwischen Trump und Putin zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

Die Nato würde sich verpflichten, den Zug nach Osten zu stoppen und auf die Aufnahme der Ukraine und Georgiens zu verzichten. Zudem würde vertraglich geregelt, welche Gebiete die Ukraine an Russland abtreten muss. Diese Kehrtwende sei auch darauf zurückzuführen, dass sich die USA künftig stärker auf den Kampf gegen China konzentrieren wollen.

Deutschland unter Druck: Verteidigungsausgaben müssen steigen

Für Deutschland könnte die neue Position der USA zum Problem werden, da das Land seinen Verteidigungshaushalt weiter aufstocken muss. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ist ehrgeizig und will das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Rüstung sogar noch übertreffen und 3,5 Prozent des BIP für die Bundeswehr ausgeben. Wo die Bundesregierung die Mittel dafür hernehmen will, ist noch unklar. Der Druck aus Washington auf Berlin dürfte jedoch steigen.

Ein Berater Trumps sagte gegenüber Politico: "Wir können nicht mehr zehnmal so viel tun wie die Deutschen, und wir müssen bereit sein, mit ihnen hart ins Gericht zu gehen. Es muss Konsequenzen geben." Die USA könnten nicht alle Ressourcen in Europa gegen Russland richten, wenn sie wüssten, dass China und Russland zusammenarbeiten und China eine größere Bedrohung darstelle.

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