
Volkswagens verzweifelter Überlebenskampf: Traditionskonzern steht vor radikalem Umbau
Der einstige Vorzeigekonzern der deutschen Automobilindustrie steckt in einer tiefen Krise. Die Wolfsburger kämpfen nicht nur mit dramatischen Absatzeinbrüchen, sondern auch mit den Folgen jahrelanger Fehlentscheidungen. Nun soll ein radikaler Umbau den Traditionskonzern retten - doch die Zeit drängt.
Von der Erfolgswelle in den Abgrund
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während VW im Rekordjahr 2019 noch stolze elf Millionen Fahrzeuge verkaufte, waren es 2024 nur noch magere neun Millionen. Der Börsenwert ist auf das Niveau von 2010 abgestürzt - gerade einmal 47 Milliarden Euro ist der einstige Vorzeigekonzern noch wert. Ein dramatischer Absturz, der die Grundfesten des Unternehmens erschüttert.
Radikale Einschnitte unvermeidbar
Die Konzernführung um CEO Oliver Blume sieht sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen. 35.000 Arbeitsplätze sollen gestrichen und 40 Prozent der Werkskapazitäten abgebaut werden. Auch Lohnkürzungen stehen auf der Agenda. Der neue Kurs wird intern bildlich als "Flummi-Plan" bezeichnet - der Konzern soll wieder "widerstandsfähig und hochenergetisch" werden.
Verfehlte Strategien der Vergangenheit
Die aktuelle Misere ist auch das Ergebnis größenwahnsinniger Planungen früherer Konzernlenker. Ex-Chef Herbert Diess träumte von 15 Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr und baute entsprechende Überkapazitäten auf. Eine fatale Fehleinschätzung, die den Konzern nun teuer zu stehen kommt.
Die Realität hat die hochfliegenden Pläne der Manager brutal eingeholt. Statt Expansion heißt es nun Gesundschrumpfen - eine bittere Pille für die stolze Automobilnation Deutschland.
Rettungsversuch mit China-Strategie
In seiner Not wendet sich VW ausgerechnet nach China - ausgerechnet zu jenen Konkurrenten, die dem Konzern derzeit das Leben schwer machen. Blume bezeichnet die Volksrepublik als "Fitnesscenter" für den kränkelnden Konzern. Sogar die Öffnung deutscher Werke für chinesische Hersteller wird nicht mehr ausgeschlossen - eine Demütigung für die einst so stolze deutsche Ingenieurskunst.
Düstere Zukunftsaussichten
Die Investitionen wurden drastisch zusammengestrichen - von ursprünglich geplanten 200 Milliarden Euro auf 180 Milliarden für die Jahre 2024 bis 2028. Selbst diese reduzierte Summe wackelt bereits. Der einstige Anspruch, weltweite Nummer eins zu werden, wurde längst aufgegeben. Heute geht es nur noch ums nackte Überleben in einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb.
Die Krise bei VW ist auch ein Sinnbild für den schleichenden Niedergang der deutschen Automobilindustrie. Jahrzehntelang verwöhnt von Erfolg und üppigen Gewinnen, wurde der technologische Wandel verschlafen. Nun droht der einstige Stolz der Nation im internationalen Wettbewerb unterzugehen - eine Entwicklung mit potenziell verheerenden Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
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