Vietnamesische Immobilienmagnatin zum Tode verurteilt - Größter Finanzbetrug der Geschichte
In einem aufsehenerregenden Prozess bestätigte das Oberste Gericht in Ho-Chi-Minh-Stadt die Todesstrafe gegen die Immobilienmagnatin Truong My Lan. Die 68-jährige Unternehmerin wurde für schuldig befunden, in einem der größten Finanzskandale Vietnams umgerechnet knapp zwölf Milliarden Euro unterschlagen zu haben - eine Summe, die etwa drei Prozent des vietnamesischen Bruttoinlandsprodukts von 2022 entspricht.
Systematischer Betrug über ein Jahrzehnt
Der Fall offenbart ein erschreckendes Ausmaß an systematischem Betrug und Korruption. Zwischen 2012 und 2022 kontrollierte Lan indirekt 91,5 Prozent der Saigon Commercial Bank. In dieser Position nutzte sie ein ausgeklügeltes System von Briefkastenfirmen, um massive Kredite zu erschleichen. Durch Bestechung hochrangiger Bankmitarbeiter gelang es ihr, die Gelder anschließend in bar abzuzweigen.
Verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung
Die Folgen dieses gigantischen Betrugs sind für viele Vietnamesen verheerend. Zehntausende Bürger verloren durch die kriminellen Machenschaften ihr gesamtes Erspartes. Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gesamtschaden sogar auf mehr als 25 Milliarden Euro - eine unfassbare Summe für das südostasiatische Land.
Letzte Chance durch Rückzahlung?
Nach vietnamesischem Recht besteht für Lan noch eine theoretische Möglichkeit, der Todesstrafe zu entgehen. Sollte es ihr gelingen, mindestens 75 Prozent der veruntreuten Gelder zurückzuzahlen, könnte das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden. Allerdings erscheint dies angesichts der enormen Summe äußerst unwahrscheinlich.
Der zuständige Richter betonte während der Urteilsverkündung, dass es aufgrund der Schwere und Vielzahl der Vergehen keine Grundlage für eine Strafminderung gebe.
Teil einer größeren Anti-Korruptionskampagne
Der Fall steht im Kontext einer umfassenden Anti-Korruptionskampagne, die 2016 vom damaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, initiiert wurde. Diese Kampagne führte bereits zu weitreichenden Konsequenzen in den höchsten politischen Kreisen des Landes. Tausende Regierungsbeamte verloren ihre Positionen oder mussten sich vor Gericht verantworten. Selbst zwei ehemalige Präsidenten, Nguyen Xuan Phuc und Vo Van Thuong, waren zum Rücktritt gezwungen.
Der Prozess gegen Lan, der am 5. März begann, entwickelte sich zu einem der größten Wirtschaftsprozesse in der Geschichte Vietnams. Mit 2.700 geladenen Zeugen und Hunderten beteiligten Anwälten verdeutlicht er die Dimension dieses beispiellosen Finanzskandals.
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