Verbrenner-Verbot: Porsche-Finanzchef warnt vor Deindustrialisierung Deutschlands
Inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen und einer schleppenden Transformation zur Elektromobilität fordert Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke die Aufhebung des EU-Verbrennerverbots. Laut Meschke droht Europa, insbesondere Deutschland, bei einem Festhalten an diesem Verbot eine Deindustrialisierung, die das Land zum "Armenhaus in Europa" machen könnte.
Wirtschaftliche Sorgen bei Porsche
Auch der renommierte Automobilhersteller Porsche kämpft derzeit mit wirtschaftlichen Problemen. Im dritten Quartal 2024 musste das Unternehmen einen spürbaren Umsatzrückgang hinnehmen. Bei der Präsentation der Quartalsergebnisse am 25. Oktober 2024 forderte Meschke die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für eine Aufhebung des geplanten Verbots von Verbrennungsmotoren einzusetzen.
Elektrifizierung und ihre Tücken
Porsche hat bereits vor geraumer Zeit den Weg zur Elektrifizierung eingeschlagen und plant, bis 2030 etwa 80 Prozent seiner Fahrzeugpalette zu elektrifizieren. Dies soll sowohl durch die Produktion neuer Elektromodelle als auch durch die schrittweise Elektrifizierung bestehender Baureihen geschehen. Doch Meschke äußerte Bedenken, dass diese Transformation negative Auswirkungen auf Volumenhersteller und Zulieferer haben könnte, insbesondere im Hinblick auf mögliche Arbeitsplatzverluste.
Warnung vor sozialen Spannungen
Meschke betonte, dass das Verbrenner-Aus 2035 unbedingt verhindert werden müsse. Andernfalls drohe ganz Europa die Deindustrialisierung, was insbesondere Deutschland gefährden würde. Dies könnte laut Meschke am Ende auch den sozialen Frieden in der Gesellschaft gefährden.
Verkäufe von Elektrofahrzeugen stocken
Obwohl der Appell an die Bundesregierung nicht direkt auf Porsche bezogen war, sieht sich auch das Unternehmen mit geringeren Verkäufen von Elektrowagen konfrontiert. "Die Transformation hin zu Elektrofahrzeugen verläuft global langsamer als ursprünglich angenommen", so Meschke.
Strategische Überprüfung und Sparmaßnahmen
In Reaktion auf den Rückgang bei den Fahrzeugauslieferungen in den ersten drei Quartalen 2024 plant Porsche eine umfassende Überprüfung seiner Geschäftsbereiche. Dies betrifft das Produktportfolio, das Ökosystem sowie die Budget- und Kostenstrukturen. Trotz der angekündigten umfassenden Sparmaßnahmen beim Mutterkonzern Volkswagen betonte Porsche, dass die Standort- und Beschäftigungssicherung weiterhin Priorität habe.
Die Forderung von Lutz Meschke verdeutlicht die wachsenden Spannungen innerhalb der deutschen Industrie angesichts der politischen Entscheidungen in Brüssel. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung auf diese eindringlichen Warnungen reagieren wird, um eine drohende Deindustrialisierung und die damit verbundenen sozialen Spannungen abzuwenden.
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