US-Unternehmen verabschieden sich von Diversität und Inklusion
In einer überraschenden Wende haben führende US-Unternehmen wie Microsoft und Google ihre Diversitäts- und Inklusionsprogramme (DEI) weitgehend eingestellt und entsprechende Abteilungen aufgelöst. Diese Entscheidung wirft Fragen auf: Ist der wirtschaftliche Abschwung oder die Angst vor Kundenboykott der Grund für diesen Schritt?
Microsoft und Google beenden DEI-Programme
Microsoft, einst Vorreiter in Sachen Diversität und Inklusion, hat zum 21. Juli ein Team entlassen, das sich mit diesen Themen befasste. Laut „Business Insider“ begründete Microsoft diesen Schritt mit „veränderten Geschäftsbedingungen“. Obwohl Microsoft-Sprecher Jeff Jones betonte, dass die DEI-Verpflichtungen des Unternehmens unverändert blieben, werfen diese Maßnahmen Zweifel auf.
Auch Google hat seine DEI-Programme erheblich reduziert. Das Unternehmen hatte sich 2020 verpflichtet, den Anteil unterrepräsentierter Gruppen in Führungspositionen bis 2025 um 30 Prozent zu erhöhen und 175 Millionen Dollar zur Unterstützung schwarzer Firmenchefs bereitzustellen. Doch seit 2023 sind diese Programme auf dem Rückzug. Laut CNBC sind die Stellenausschreibungen im Bereich DEI im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent zurückgegangen.
Ein breiter Trend in der Tech-Industrie
Waseem Ali, CEO der Datenberatungsfirma Rockborne, sieht in Microsofts Schritt einen breiteren Trend in der Tech-Industrie. Auch andere globale Tech-Unternehmen wie Meta und Snap haben ihre DEI-Bemühungen zurückgefahren. Melinda Briana Epler, Gründerin und CEO von Empovia, äußerte gegenüber CNBC, dass die Kürzungen im Bereich DEI bei wirtschaftlichen Abschwüngen üblich seien, jedoch sei der aktuelle Kontrast besonders stark.
Skepsis in der Bevölkerung
Die Entscheidung, DEI-Programme zu reduzieren, stieß in der Bevölkerung auf gemischte Reaktionen. John Deere, ein führender Landtechnik-Hersteller, verkündete auf der Plattform X (ehemals Twitter), dass es seine DEI-Aktivitäten weitgehend einstellen würde. Nutzer wie „Robby Starbuck“ und „Miscai“ äußerten jedoch Skepsis und forderten, dass Unternehmen wie John Deere alle DEI-Initiativen komplett verbannen sollten.
Tractor Supply Company beendet ebenfalls DEI-Programme
Auch die Tractor Supply Company, ein amerikanisches Einzelhandelsunternehmen, hat ihre DEI-Initiativen beendet. Das Unternehmen entschloss sich zu diesem Schritt, nachdem es im ländlichen Raum über Wochen Kritik aus konservativen Lagern gegeben hatte. Tractor Supply kündigte an, dass es „das Sponsoring von nicht geschäftlichen Aktivitäten“ wie Pride-Festivals einstellen und keine Daten mehr an die Human Rights Campaign übermitteln werde.
Studie sieht Diversität als Erfolgskonzept
Interessanterweise galt Diversität zunächst als Erfolgskonzept. Eine Studie von McKinsey aus dem Jahr 2020 zeigte, dass Unternehmen mit hoher Gender-Diversität eine um 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Der Wert lag bei ethnischer Diversität sogar bei 36 Prozent. Dennoch bemängelte McKinsey den langsamen Fortschritt in diesem Bereich.
Die aktuelle Entwicklung in der Tech-Industrie wirft Fragen auf, ob Diversität und Inklusion tatsächlich nur ein „Nice-to-have“ sind oder ob sie einen wesentlichen Beitrag zum Geschäftserfolg leisten. Klar ist, dass die Reduzierung von DEI-Programmen in vielen Unternehmen einen signifikanten Wandel darstellt, dessen langfristige Auswirkungen noch abzuwarten bleiben.
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