US-Sanktionen zwingen internationale IT-Dienstleister, Russland zu verlassen
Seit dem 12. September 2024 stehen zahlreiche westliche IT-Dienste in Russland nicht mehr zur Verfügung. Unternehmen wie Notion, Wix und Hubspot haben ihre Tätigkeiten in Russland eingestellt. Der Grund hierfür sind die neuen Sanktionen der Vereinigten Staaten, die unter anderem die Bereitstellung von Cloud-Diensten in Russland untersagen.
Neue Sanktionen gegen Russland
Das US-amerikanische Finanzministerium kündigte am 12. Juni 2024 neue Sanktionen gegen Russland an. Diese Sanktionen zielen insbesondere auf den IT-Bereich ab und untersagen US-amerikanischen Technologieunternehmen die Erbringung von IT-Beratungs- und -Designdienstleistungen sowie IT-Support und Cloud-Diensten für betriebswirtschaftliche Software sowie Design- und Produktionssoftware.
Auswirkungen auf die IT-Dienstleister
Die Sanktionen treten am 12. September 2024 in Kraft und betreffen alle Personen in Russland. US-Bürger und -Organisationen, auch solche außerhalb der USA, dürfen diese Dienstleistungen nicht mehr erbringen. Obwohl betont wurde, dass die Beschränkungen den Schaden für die einfachen Bürger minimieren sollen, weisen Experten darauf hin, dass die Formulierungen der US-Regulierungsbehörde äußerst vage seien. Dies könnte dazu führen, dass die Sanktionen auch normale Bürger betreffen.
Viele der sanktionierten Unternehmen haben bereits ihre Dienste für normale Nutzer eingestellt. Die Entscheidung, den Zugang für gewöhnliche Nutzer aus Russland zu beschränken, kam für viele überraschend. Wahrscheinlich wollen sich die Unternehmen absichern und den Zugang für jedermann sperren, nicht nur für juristische Personen.
Unsicherheiten und Ausnahmen
Das neueste Sanktionspaket des US-Finanzministeriums ist so chaotisch umrissen und ausgearbeitet, dass unklar ist, wer letztendlich bleiben darf und wer gehen muss. Es gibt eine Reihe von Ausnahmen von den Sanktionen, und einige Marktteilnehmer werden Sondergenehmigungen erhalten, um ihre Aktivitäten in Russland fortzusetzen. Doch im Moment gehen Experten davon aus, dass viele Unternehmen den russischen Markt verlassen werden, um sich zu schützen.
Beispiel Miro
Einige Anbieter haben jedoch gewisse Milderungen angekündigt. So wird beispielsweise die Plattform Miro nach Rücksprache mit Anwälten weiterhin kostenlose Konten aus Russland bedienen, aber den Zugang für Firmenkonten abschalten.
Langfristige Auswirkungen
Es bleibt unklar, was in Situationen geschieht, in denen eine Anwendung gleichzeitig unter das Verbot und die Ausnahmen des US-Finanzministeriums fällt. Alexei Lukazki, Unternehmensberater für Informationssicherheit bei Positive Technologies, fragt in seinem Blog, wie man feststellen könne, ob eine Person Zoom für den persönlichen Gebrauch oder für Treffen zum Chip-Ankauf verwende. Diese Unsicherheiten könnten dazu führen, dass mutigere oder kleinere IT-Unternehmen weiterhin mit Russen zusammenarbeiten, während größere Unternehmen ihre Dienste für Russland blockieren.
In den kommenden Tagen wird sich zeigen, welche Dienste aufgrund des neuen Sanktionspakets vom Markt genommen werden. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Plattformen, deren Hauptzweck mit den Sanktionen übereinstimmt: Projektmanagement- und Analyseprogramme, kommerzielle Clouds und so weiter.