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17.07.2024
05:40 Uhr

Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet

Über 600.000 Russen seit Kriegsbeginn ins Ausland geflüchtet

Der Ukraine-Russland-Krieg hat nicht nur Millionen Ukrainer zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen, sondern auch Hunderttausende Russen dazu veranlasst, ihr Land zu verlassen. Seit Beginn des Krieges sind einem Medienbericht zufolge mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen. Die Dunkelziffer könnte jedoch noch höher sein, da keine offiziellen Informationen aus Moskau vorliegen.

Flucht in Nachbarländer und darüber hinaus

Viele der geflüchteten Russen haben sich in Nachbarländern niedergelassen. Armenien, Kasachstan und Israel sind dabei die bevorzugten Ziele. Nach Angaben des unabhängigen Internetportals „The Bell“ sind etwa 110.000 Russen nach Armenien und jeweils 80.000 nach Kasachstan und Israel emigriert. Diese Länder erfordern kein Visum für die Einreise von Russen, was die Migration erleichtert.

Deutschland ist ebenfalls ein bedeutendes Ziel für russische Flüchtlinge, mit einem Plus von mehr als 36.000 Menschen seit Kriegsbeginn. Auch Spanien zählt mit 16.000 neuen russischen Einwohnern zu den Top-10 der Zielländer.

Erhebung mit Einschränkungen

Die Daten von „The Bell“ basieren auf Angaben von Migrationsbehörden aus über 70 Ländern. Diese umfassen neu vergebene Aufenthaltsgenehmigungen oder Anträge auf politisches Asyl. Allerdings sind die Daten nicht vollständig, da einige bei Russen beliebte Ausreiseländer wie Thailand, Aserbaidschan oder Zypern keine Informationen bereitgestellt haben. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate, in die viele Russen nach Kriegsbeginn gezogen sind, wurden nicht in die Berechnung aufgenommen.

Fluchtgründe und Sanktionen

Unter den ausgewanderten Russen dürften nicht nur Kriegsgegner sein, sondern auch viele Menschen, die im Ausland Geschäfte machen, um Sanktionen zu umgehen. Die EU hat ihre Grenzen für russische Kriegsflüchtlinge schnell geschlossen, was die Zahl der nach Europa geflohenen Russen relativ gering hält. Kriegsdienstverweigerung allein gilt zudem nicht als Grund für politisches Asyl.

Politische und wirtschaftliche Implikationen

Diese massive Fluchtbewegung zeigt deutlich die Instabilität und Unzufriedenheit innerhalb Russlands. Während die deutsche Bundesregierung weiterhin auf Sanktionen setzt, um den Druck auf Moskau zu erhöhen, scheint die Flucht vieler Russen auch ein Indikator für die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zu sein. Kritiker könnten argumentieren, dass die deutsche Politik hier eine zweischneidige Rolle spielt, indem sie einerseits Sanktionen verhängt und andererseits Flüchtlinge aufnimmt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen weiter entfalten werden. Klar ist jedoch, dass sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Landschaft Europas und Russlands durch diese Fluchtbewegungen nachhaltig beeinflusst werden.

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