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01.11.2024
05:14 Uhr

Thyssenkrupp am Abgrund: Die Deindustrialisierung Deutschlands schreitet voran

Thyssenkrupp am Abgrund: Die Deindustrialisierung Deutschlands schreitet voran

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland verschärft sich weiter. Nach Volkswagen ist nun auch Thyssenkrupp von massiven Problemen betroffen. Die Deindustrialisierung des Landes nimmt bedrohliche Ausmaße an, und energieintensive Unternehmen sehen sich gezwungen, Tausende von Arbeitsplätzen abzubauen. Für das Ruhrgebiet, eine der traditionellen Industrieregionen Deutschlands, ist dies eine Katastrophe.

Thyssenkrupp in der Krise

Die Thyssenkrupp AG kämpft mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Bereits Ende Juli musste das Unternehmen seine Geschäftsprognose erneut nach unten korrigieren. Die Aktie des Konzerns bewegt sich gefährlich nahe an historischen Tiefständen. Das Management begründet die missliche Lage mit einem "anhaltend herausfordernden und schwierigen Marktumfeld", das durch hohe Energiepreise und billige Stahlimporte aus Asien geprägt sei.

Ungewisse Zukunft für das Hüttenwerk HKM

Besonders betroffen ist das Hüttenwerk HKM in Duisburg, an dem Thyssenkrupp Steel mit 50 Prozent beteiligt ist. Rund 3.000 Beschäftigte arbeiten in diesem Werk, dessen Zukunft derzeit äußerst ungewiss ist. Die Unruhe in der Belegschaft wächst von Woche zu Woche, da die Perspektiven für eine nachhaltige Verbesserung der Situation fehlen.

Umstrukturierung unter Miguel López

Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Miguel López, hat deutlich gemacht, dass ein "Weiter so" keine Option mehr sei. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus betonte er, dass das Unternehmen über Jahre hinweg aus dem laufenden Geschäft kein Geld verdient habe. "Natürlich wird es Einschnitte geben. Anders geht es nicht", bekräftigte López. Er fordert eine Rückkehr zu einer Performancekultur, die mehr Leistung und weniger Privilegien bedeutet.

Ein Wandel, der wehtut

López räumte ein, dass der notwendige Wandel schmerzhaft sein werde. "Das ist eine anspruchsvolle, kommunikative Aufgabe für das Management, weil es bedeutet, den Beschäftigten klarzumachen, dass die Leistung nicht den Ansprüchen und auch nicht den Anforderungen entsprochen hat. Das muss gesagt werden dürfen, und es wird auch gesagt." Der Kulturwandel beginne an der Spitze, so López weiter. Seit seinem Amtsantritt Mitte des vergangenen Jahres seien rund 40 Prozent der "150 Top-Manager" ausgetauscht worden. Die neuen Positionen seien sowohl intern als auch extern neu besetzt worden, wodurch nun ein jüngeres und hochmotiviertes Team zur Verfügung stehe.

Die Folgen für Deutschland

Die Krise bei Thyssenkrupp ist ein weiteres alarmierendes Zeichen für die Deindustrialisierung Deutschlands. Hohe Energiepreise und ein zunehmend schwieriges Marktumfeld setzen den Traditionsunternehmen des Landes stark zu. Die Politik ist gefordert, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Andernfalls droht eine weitere Abwanderung von Unternehmen und eine Vertiefung der wirtschaftlichen Probleme.

Es bleibt abzuwarten, ob die Umstrukturierungsmaßnahmen bei Thyssenkrupp den erhofften Erfolg bringen werden. Klar ist jedoch, dass die deutsche Industrie vor enormen Herausforderungen steht, die nur durch entschlossenes Handeln und eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte und wirtschaftliche Vernunft bewältigt werden können.

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