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20.11.2024
06:52 Uhr

Thüringen vor politischem Umbruch: "Brombeer-Koalition" nimmt konkrete Formen an

Thüringen vor politischem Umbruch: "Brombeer-Koalition" nimmt konkrete Formen an

In Thüringen zeichnet sich eine bemerkenswerte politische Konstellation ab: Die sogenannte "Brombeer-Koalition" aus CDU, SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) steht kurz vor ihrer Realisierung. Nach intensiven Verhandlungsrunden hätten sich die Spitzen der drei Parteien auf einen Entwurf des Koalitionsvertrags geeinigt.

Demokratischer Wille der Wähler wird ignoriert

Die Entwicklung wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der Demokratie in Thüringen. Bei der Landtagswahl am 1. September dieses Jahres hatte die AfD mit 32,8 Prozent einen deutlichen Wahlsieg errungen. Die CDU landete mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Platz, gefolgt vom BSW mit 15,8 Prozent. Besonders bemerkenswert: Die SPD, die mit mageren 6,1 Prozent nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde übersprang, soll nun Teil der Regierungskoalition werden.

Inhaltliche Schwerpunkte der neuen Koalition

Der ausgehandelte Koalitionsvertrag soll weitreichende Maßnahmen in verschiedenen Politikfeldern vorsehen:

  • Bildungspolitische Reformen
  • Neuausrichtung der Gesundheitspolitik
  • Wirtschaftliche Impulse
  • Migrationspolitische Maßnahmen

Wagenknechts überraschender Sinneswandel

Noch Ende Oktober schien das Projekt zum Scheitern verurteilt. Der geschäftsführende Innenminister Georg Meier (SPD) hatte Sahra Wagenknecht vorgeworfen, die Verhandlungen aktiv zu behindern. Nun zeigt sich die BSW-Vorsitzende plötzlich versöhnlich und äußert sich zufrieden über die Verhandlungsergebnisse.

Der geplante Koalitionsvertrag sehe deutlich anders aus als das Sondierungspapier

Kritische Stimmen werden lauter

Politische Beobachter sehen in dieser Entwicklung ein bedenkliches Signal für die demokratische Kultur im Freistaat. Dass die stärkste politische Kraft komplett von der Regierungsbildung ausgeschlossen wird, während eine Partei mit gerade einmal 6,1 Prozent der Stimmen mitregieren darf, dürfte das Vertrauen vieler Bürger in die demokratischen Institutionen weiter erschüttern.

Die offizielle Vorstellung des Koalitionsvertrags ist für Freitag geplant. Dann wird sich zeigen, ob die hochgesteckten Erwartungen der Verhandlungsführer erfüllt werden können und wie die Parteigremien auf die Vereinbarungen reagieren.

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