Studie: Aufsichtsräte von Privatbanken zeigen höhere Fachkompetenz als öffentliche Banken

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Münchner ifo-Instituts hat erneut bestätigt, dass die Aufsichtsräte von Privatbanken in Deutschland eine höhere Fachkompetenz aufweisen als ihre Pendants bei öffentlichen Banken. Trotz Verbesserungen seit der Finanzkrise 2008 bleiben die öffentlichen Banken in diesem Bereich weiterhin zurück.

Deutliche Unterschiede in der Fachkompetenz

Die ifo-Studie, die den Zeitraum von 2008 bis 2023 abdeckt, bewertete den Bildungshintergrund, die Managementerfahrung und die Kenntnisse im Finanz- oder Bankenmarkt der Aufsichtsräte. Insgesamt wurden 17 Banken untersucht, darunter neun private und acht öffentlich-rechtliche Institute. Bemerkenswert ist, dass auch acht der zehn größten deutschen Geldhäuser nach Bilanzsumme in die Studie einbezogen wurden.

Marcel Thum, Leiter der ifo-Niederlassung Dresden, betonte, dass die Fachkompetenz in den Kontrollgremien entscheidend sei, um „künftige Krisen besser zu bewältigen“. Thum erklärte weiter, dass zahlreiche Studien einen klaren Zusammenhang zwischen der Fachkompetenz in Aufsichtsräten und dem wirtschaftlichen Erfolg der Banken aufzeigen würden.

Öffentliche Banken holen auf, bleiben aber zurück

Obwohl die öffentlichen Banken seit der ersten Studie nach der Finanzkrise 2008 „deutlich an Kompetenz aufgeholt“ haben, hinken sie im Vergleich zu den Privatbanken weiterhin hinterher. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Effizienz und Krisenresistenz der öffentlichen Banken auf, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

Historischer Kontext und politische Implikationen

Die Ergebnisse der Studie sollten auch im historischen Kontext betrachtet werden. Nach der Finanzkrise 2008 standen vor allem die öffentlichen Banken in der Kritik, da sie durch mangelnde Fachkompetenz in ihren Aufsichtsräten zur Verschärfung der Krise beigetragen haben könnten. Die aktuelle Studie zeigt, dass trotz Verbesserungen noch immer erheblicher Handlungsbedarf besteht.

Die politischen Implikationen dieser Ergebnisse sind nicht zu unterschätzen. In einer Zeit, in der die Bundesregierung unter der Führung der Ampelkoalition oft für ihre wirtschaftspolitischen Entscheidungen kritisiert wird, könnte diese Studie als weiterer Beleg dienen, dass öffentliche Institutionen in Deutschland oft ineffizient arbeiten. Es stellt sich die Frage, ob eine stärkere Einbindung von Fachleuten aus der Privatwirtschaft nicht auch im öffentlichen Sektor zu besseren Ergebnissen führen würde.

Fazit

Die ifo-Studie legt nahe, dass die Fachkompetenz in den Aufsichtsräten von Privatbanken weiterhin höher ist als bei öffentlichen Banken. Diese Erkenntnis sollte als Weckruf für die politischen Entscheidungsträger dienen, die Effizienz und Kompetenz in öffentlichen Institutionen zu verbessern. Denn nur durch qualifizierte und erfahrene Aufsichtsräte können künftige Finanzkrisen besser bewältigt und die Stabilität des Bankensystems gesichert werden.

Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese Ergebnisse reagieren wird. Eines ist jedoch klar: Die Forderung nach mehr Fachkompetenz in öffentlichen Banken wird lauter und dringlicher.