Stagnation am Aktienmarkt: DAX bleibt in der Schwebe
Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich weiterhin unentschlossen. Trotz eines leichten Anstiegs von 0,2 Prozent auf 18.187 Punkte zu Handelsbeginn, bleibt der DAX in seiner jüngsten Spanne von etwa 18.000 bis 18.400 Punkten gefangen. Die Anleger halten sich zurück, da wichtige US-Konjunkturdaten und die bevorstehenden Neuwahlen in Frankreich für Unsicherheit sorgen.
Unsicherheit vor US-Konjunkturdaten und Frankreich-Wahlen
Marktexperten beobachten, dass sich die Investoren vor den morgen anstehenden Konsum- und Preisdaten aus den USA zurückhalten. Diese Daten könnten Hinweise auf eine mögliche Zinswende der US-Notenbank Fed geben. Zudem sorgt die Nervosität vor den Neuwahlen in Frankreich für Zurückhaltung. Die Wahlkampfversprechen, die trotz Rekordverschuldung Geldgeschenke in Aussicht stellen, tragen nicht zur Beruhigung der Märkte bei.
DAX auf Schlingerkurs
Der DAX zeigt sich aktuell volatil und bewegt sich zwischen seiner 100-Tage-Durchschnittslinie bei 17.958 Punkten und der 50-Tage-Linie bei 18.363 Punkten. Experten sind skeptisch, ob eine positive Trendwende bevorsteht. "Zwar besteht wieder mehr Hoffnung auf eine zinspolitische Unterstützung, vor der Wahl in Frankreich aber werden sich Investoren wohl in Zurückhaltung üben", schreiben die Fachleute der Helaba.
Die kurzfristige Schwäche des DAX sollte jedoch nicht über die starke Performance in der ersten Jahreshälfte hinwegtäuschen. Der Index ist auf einem guten Weg, ein Plus von 8,5 Prozent zu verzeichnen – fast dreimal mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2023.
Tech-Sektor und US-Konjunkturdaten im Fokus
Auch die hohen Erwartungen in der amerikanischen Chip-Branche bleiben unerfüllt. Micron Technology verzeichnete nach ihrem Quartalsbericht nachbörslich einen Rückgang von mehr als zehn Prozent. Während die Ergebnisse überzeugten, enttäuschte der Ausblick auf das vierte Geschäftsquartal. Dies könnte eine durchgreifende Erholung am deutschen Aktienmarkt verhindern.
Händler halten sich auch angesichts des morgen erwarteten PCE-Preisindex zurück. Dieser gilt als das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß und könnte Rückschlüsse auf den Zeitpunkt einer Zinswende bringen. "Wenn die Inflationsdaten dem Markt nicht genehm sind, kann die Stimmung schnell kippen", erklärt Jochen Stanzl von CMC Markets.
Japanische und chinesische Märkte unter Druck
Der anhaltende Kursverfall des Yen sorgt an den Aktienmärkten in Tokio für Nervosität. Der Nikkei-Index fiel um 0,8 Prozent auf 39.341 Punkte. Anleger rätseln, ob und wann die japanischen Behörden eine Intervention am Devisenmarkt veranlassen könnten.
Auch in China kam keine Kauflaune auf. Der Shanghai-Composite verlor 0,7 Prozent. Die Gewinne der chinesischen Industrie im Mai stiegen deutlich langsamer als im Vormonat, was die schwache Binnennachfrage und die Schwierigkeiten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt widerspiegelt.
Rohstoffmärkte und Euro
Die Ölpreise verzeichneten im frühen Handel leichte Verluste. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zur Lieferung im August 85,07 US-Dollar, 18 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 21 Cent auf 80,69 Dollar. Seit einigen Wochen tun sich die Erdölpreise mit der Richtungssuche schwer.
Der Euro legte am Morgen leicht zu und kostete im frühen Handel 1,0690 Dollar. Im Verlauf des Tages stehen Entscheidungen einiger Zentralbanken sowie Geld- und Kreditzahlen aus der Eurozone auf dem Programm.
Fazit
Die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch, sowohl durch die bevorstehenden US-Konjunkturdaten als auch durch die politischen Entwicklungen in Frankreich. Anleger sollten in diesen turbulenten Zeiten vorsichtig agieren und auf sichere Anlageklassen wie Edelmetalle setzen, um ihr Portfolio zu stabilisieren und gegen mögliche Marktschwankungen abzusichern.