SPD im Asylstreit: Politisches Theater oder echte Auseinandersetzung?
In der SPD brodelt es: Der Streit um das neue Sicherheitspaket der Ampelkoalition hat sich zu einem handfesten Politdrama entwickelt. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht sich gezwungen, ein Machtwort zu sprechen, um die eigene Fraktion auf Linie zu bringen. Doch die Partei-Linken um Juso-Chef Philipp Türmer werfen ihm Einschüchterungsversuche vor und fordern Mut zum Widerstand gegen das Paket.
Ein Machtwort des Kanzlers
Nachdem ein Syrer in Solingen im August drei Menschen mit einem Messer getötet hatte, versprach die Ampelkoalition, rigoroser gegen irreguläre Migration und kriminelle Asylbewerber vorzugehen. Doch das daraus resultierende Sicherheitspaket ist stark abgeschwächt und wird von vielen als substanzlos kritisiert. Kanzler Scholz sah sich daher gezwungen, ein Machtwort zu sprechen, um die eigene Partei zu disziplinieren. Sogar die Vertrauensfrage soll er ins Spiel gebracht haben, was jedoch in seinem Umfeld kleingeredet wird.
Türmers Kritik
Juso-Chef Philipp Türmer tritt als scharfer Kritiker des Kanzlers auf. Er wirft Scholz Einschüchterungsversuche vor und fordert, dass alle Kritiker des Pakets den Mut haben sollten, dagegen zu stimmen. Türmer geht sogar so weit zu sagen, dass er "nur noch heulen" könne über die angeblich verfehlte Abschiebepolitik der Regierung.
Ein substanzloses Sicherheitspaket?
Das ursprünglich angekündigte Sicherheitspaket sollte schärfer gegen irreguläre Migration vorgehen. Doch herausgekommen ist ein abgeschwächtes Mini-Paket. Die verschärften Vorschriften zur Klingenlänge von Messern sind ein Anfang, doch ohne zusätzliches Polizeipersonal sind Verbotszonen kaum durchsetzbar. Die Frage bleibt, wie verhindert werden kann, dass weiterhin unkontrolliert so viele Flüchtlinge ins Land kommen.
Verwässerte Maßnahmen
Die Maßnahmen, die am Freitag verabschiedet werden sollen, sind so stark verwässert, dass sie kaum noch Wirkung haben werden. Migranten, die eigentlich nach den Dublin-Regeln in anderen EU-Staaten Asyl beantragen müssten, dürfen weiterhin nach Deutschland einreisen. Sie sollen keine Sozialleistungen mehr erhalten, sondern nur minimale Überbrückungshilfen. Doch das Geld soll erst nach einer Aufnahmezusage des zuständigen Landes gestrichen werden – was oft nicht der Fall ist.
Ein scheinbarer Streit
Der Streit innerhalb der SPD wirkt eher wie eine Inszenierung, um nach außen hin den Eindruck zu erwecken, es gäbe eine intensive Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema. Letztlich endet es dann häufig in einem Machtwort des Kanzlers, das suggeriert, er habe die Sache entschieden und "verantwortungsbewusst" gelöst.
Vertrauensverlust bei den Wählern
Solche politischen Manöver könnten bei den Wählern zunehmend auf Skepsis stoßen. Viele Menschen haben mittlerweile ein schärferes Gespür dafür entwickelt, wann politische Auseinandersetzungen echt sind und wann sie eher dazu dienen, einen Konsens herzustellen, der für die Mehrheit akzeptabel erscheint, aber letztlich kaum Veränderungen bringt. Gerade bei dem hochsensiblen Thema Asylpolitik wollen die Bürger klare und konsequente Entscheidungen.
Scholz' Regierungserklärung
Am Mittwoch wird Kanzler Scholz nach dem lauten Trara mit den Genossen im Bundestag eine Regierungserklärung halten. Dabei wird er die Opposition, insbesondere die Union, attackieren und eine neue industriepolitische Agenda bewerben. Das drängende Thema Migration hingegen wird er ausklammern – zu heikel, zu umstritten und zu ungelöst.
Die Inszenierung ist perfekt, doch hinter dem Auftritt steckt auch klare Wahlkampfstrategie. Scholz wird sich in Zukunft wohl lieber auf Wirtschafts- und soziale Themen konzentrieren. Das Vertrauen der Wähler in die Asylpolitik der Regierung dürfte jedoch weiter schwinden, wenn die tatsächlichen Maßnahmen nicht mit den inszenierten Diskussionen übereinstimmen.
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