Selenskyj-Kritiker fordert Verhandlungen mit Russland: „Sonst fällt die Front in Monaten“
Der ehemalige Präsidentenberater Oleksij Arestowitsch warnt eindringlich vor einem bevorstehenden militärischen Zusammenbruch der Ukraine, sollten keine Friedensgespräche mit Russland aufgenommen werden. In einer Videosequenz äußerte Arestowitsch gegenüber ukrainischen Medien, dass die Front in drei bis vier Monaten kollabieren könnte, falls nicht bald Verhandlungen beginnen.
Dringende Warnung vor einem militärischen Fiasko
Arestowitsch, der einst als Berater des Kiewer Präsidialamtes tätig war, sieht in Friedensverhandlungen die einzige Möglichkeit, einen russischen Durchbruch im Donbass zu verhindern. Er betont, dass insbesondere die kommenden Herbstmonate eine kritische Phase darstellen, in der das russische Militär versuchen werde, seine Fähigkeiten bis zum Äußersten auszureizen, um eine bessere Verhandlungsposition zu erlangen. Die ukrainische Führung hingegen warte die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA ab, die am 5. November stattfinden.
Verpasste Chancen und demoralisiertes Militär
Gleichzeitig kritisiert Arestowitsch, dass Kiew seine militärischen Chancen in den vergangenen Monaten nicht genutzt habe. Es sei der Selenskyj-Regierung nicht gelungen, genügend Soldaten für den fast 1000 Tage andauernden Krieg zu rekrutieren. Hinzu kämen Rekordzahlen bei Fahnenflüchtigen und eine demoralisierende Stimmung unter den ukrainischen Soldaten. „Jetzt bricht die Front in vier Hauptrichtungen zusammen: in Pokrowsk, in Torezk, Tschassiw Jar und in Kupjansk“, schlussfolgert er.
Unrealistische Ziele der ukrainischen Regierung
Arestowitsch kritisiert weiter, dass die Militärführung in Kiew weiterhin an dem „unrealistischen Ziel“ der Rückeroberung aller Territorien bis zu den Grenzen von 1991 festhalte. Dies würde die Befreiung der vier ostukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja sowie der Halbinsel Krim bedeuten. Ein geografischer Vergleich zeigt, dass das derzeit von Russland kontrollierte Gebiet in der Ukraine etwas größer als das gesamte Gebiet Ostdeutschlands ist.
Er ist sich sicher, dass Kiew seine Ziele nicht militärisch erreichen kann. „Die Regierung in der Ukraine ist nicht in der Lage, die Probleme zu lösen, die dieser Krieg ihr gestellt hat. Das ist offensichtlich – egal ob wirtschaftlicher, demografischer, ideologischer, politischer oder militärischer Natur“, so Arestowitsch weiter.
Plädoyer für eine geteilte Ukraine
Der 49-Jährige fordert stattdessen, die Front einzufrieren und die verbleibenden Gebiete vorrangig zu entwickeln. Eine zukünftige Ukraine könnte seiner Meinung nach der deutsch-deutschen Teilung oder dem Bestehen zweier unterschiedlicher Staaten auf der koreanischen Halbinsel ähneln.
Arestowitschs umstrittene Positionen
Arestowitsch, der besonders in westlichen Medien als prominenter Vertreter für einen Waffenstillstand und Dialogbereitschaft mit Russland gilt, äußerte sich immer wieder kritisch zur jetzigen Regierung. Er kündigte an, bei etwaigen Präsidentschaftswahlen nach Ende des Kriegsrechts in der Ukraine zu kandidieren. Seine Positionen finden jedoch in der Ukraine selbst wenig Gehör, während sie im Ausland größere Beachtung finden.
Es bleibt abzuwarten, ob die ukrainische Führung auf die Warnungen Arestowitschs reagieren wird. Klar ist jedoch, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft der Ukraine sein könnten.
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