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23.09.2024
18:14 Uhr

Schweizer stimmen gegen Biodiversitäts-Initiative

Schweizer stimmen gegen Biodiversitäts-Initiative

Die Schweizer Bevölkerung hat sich deutlich gegen die Initiative „Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft“ ausgesprochen, die von Umweltverbänden und einem links-grünen Parteienbündnis initiiert wurde. Diese Initiative sollte den Kampf gegen den Verlust der Biodiversität im Land verstärken, wurde jedoch von 63 Prozent der Wähler abgelehnt. Besonders im Dorf Unterschächen, wo 95 Prozent der Einwohner gegen die Initiative stimmten, zeigte sich eine starke Ablehnung.

Ein Dorf im Widerstand

Unterschächen, ein idyllisches Dorf mit urigen Holzhäusern in einem saftigen Tal, umgeben von Dreitausendern, scheint auf den ersten Blick ein Vorzeigebeispiel für Naturnähe zu sein. Dennoch lehnten die Bewohner die Initiative ab. Dies könnte darauf hindeuten, dass sie den Umweltschutz als Gängelei und existenzbedrohend für die Landwirte empfinden. Diese Ansicht könnte sich durch eine gezielte Erzählung gefestigt haben, die den Umweltschutz als unnötig und einschränkend darstellt.

Strategien der Ablehnung

In der Schweiz wurden zwei Strategien zur Ablehnung der Initiative beobachtet. Zum einen die Strategie des Angsteinflößens, die behauptet, dass nur das Festhalten am Althergebrachten Unheil abwenden könne. Plakate mit der Aufschrift „30 Prozent Fläche weg? Tschüss Lebensmittelproduktion“ illustrieren diese Taktik, obwohl die Initiative ihre Ziele nicht konkret beziffert hatte. Zum anderen die Strategie des Wegredens, bei der die Dringlichkeit der Biodiversitätskrise heruntergespielt wird.

Verzerrte Wahrnehmungen

Ein Umweltminister, der aus den Wahlunterlagen streichen ließ, dass sich die Biodiversität in einem „besorgniserregenden Zustand“ befinde, und ein Bauernpräsident, der die Existenz einer Biodiversitätskrise leugnet, tragen zur Verunsicherung bei. Zusätzlich beauftragte der Bauernverband eine wissenschaftlich fragwürdige Studie, die fälschlicherweise eine Zunahme der Artenvielfalt suggerierte. Diese Maßnahmen führten dazu, dass die Bevölkerung die Dringlichkeit der Biodiversitätskrise nicht erkannte.

Widerstand der Wissenschaft

Über 400 Wissenschaftler wehrten sich gegen die Darstellung in der „Neuen Zürcher Zeitung“, dass sie den Ergebnissen der Auftragsstudie zustimmten. In einer öffentlichen Stellungnahme betonten sie, dass die Entwicklung der Biodiversität in der Schweiz besorgniserregend sei. Trotz dieser Warnungen änderte sich das Abstimmungsverhalten nicht.

Lehren für Deutschland und Europa

Die Abstimmung in der Schweiz zeigt, dass die Narrative der Verhinderer von Naturschutzmaßnahmen in Deutschland, Europa und weltweit starke Konkurrenz durch positivere, visionärere Erzählungen brauchen. Die derzeit vorherrschenden Geschichten von Krise und Verlust sind offenbar nicht überzeugend genug, um die notwendige Unterstützung für den Naturschutz zu mobilisieren.

Insgesamt verdeutlicht dieses Ergebnis, dass es einer stärkeren und klareren Kommunikation bedarf, um die Bedeutung des Biodiversitätsschutzes in den Köpfen der Menschen zu verankern. Die Politik ist gefordert, klare und verständliche Maßnahmen zu ergreifen, die den Schutz der Natur ohne existenzbedrohende Eingriffe in die Landwirtschaft ermöglichen.

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