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08.08.2024
05:55 Uhr

Russland verhängt Ausnahmezustand im Gebiet Kursk – Nationalgarde erhöht Schutz um Kernkraftwerk

Russland verhängt Ausnahmezustand im Gebiet Kursk – Nationalgarde erhöht Schutz um Kernkraftwerk

Die jüngsten Entwicklungen im Gebiet Kursk haben zu einer erheblichen Verschärfung der Sicherheitslage geführt. Nach einem unerwarteten Vorstoß ukrainischer Truppen über die russische Grenze hat Russland den Ausnahmezustand in der Region verhängt und den Schutz für das dortige Kernkraftwerk verstärkt. Diese Maßnahmen werfen nicht nur sicherheitspolitische Fragen auf, sondern könnten auch erhebliche Auswirkungen auf die europäische Gasversorgung haben.

Ukrainischer Vorstoß und russische Reaktion

Der ukrainische Angriff, der von Panzern und Artillerie unterstützt wurde, hat die russische Grenze im Gebiet Sumy bei Sudscha überschritten. Berichten zufolge haben die ukrainischen Truppen mehrere Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht. Der russische Präsident Wladimir Putin beriet sich am 7. August 2024 in Moskau mit hochrangigen Sicherheitsbeamten über die Lage in der Region Kursk.

Der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexej Smirnow, teilte mit, dass die Region weiterhin mit einer schwierigen operativen Situation in den Grenzgebieten konfrontiert sei. Ein rund um die Uhr arbeitender Operationsstab wurde eingerichtet, um die Lage zu überwachen und Maßnahmen zu koordinieren. Im benachbarten Gebiet Orjol wurden bereits erste Gruppen von evakuierten Einwohnern des russischen Grenzgebiets aufgenommen.

Verletzte und Evakuierungen

Angaben des russischen Gesundheitsministeriums zufolge wurden durch ukrainischen Beschuss im Kursker Gebiet über 30 Menschen verletzt, von denen mindestens 19 zur Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Unter den Verletzten befindet sich auch der bekannte Kriegskorrespondent des russischen Fernsehens, Jewgeni Poddubnyj, der infolge eines Drohnenangriffs starke Verbrennungen erlitt.

Erhöhte Schutzmaßnahmen für das Kernkraftwerk Kursk

Die russische Nationalgarde hat den Schutz für das Kernkraftwerk Kursk verstärkt. Das Kraftwerk, das vier Blöcke und eine Leistung von fast zwei Gigawatt hat, befindet sich nur gut 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Zusätzliche Kräfte wurden zur Bekämpfung von Sabotage- und Aufklärungstrupps in den Gebieten Kursk und Belgorod herangezogen, in Kooperation mit den russischen Grenztruppen und der Armee.

Gasversorgung in Gefahr?

Mit dem Vorstoß der ukrainischen Truppen könnte auch die Gasmessstation Sudscha unter ukrainische Kontrolle geraten. Diese Station ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Transit von russischem Erdgas durch die Ukraine in die Europäische Union. Im Jahr 2023 wurden trotz des laufenden Krieges 14,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas über diesen Weg in die EU transportiert.

Keine offiziellen Kommentare aus Kiew

Die Behörden in Kiew haben die Situation im Gebiet Kursk bisher nicht weiter kommentiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj erwähnte in seiner Abendansprache lediglich eine Beratung mit Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj und kündigte an, dass Details später folgen würden. Zudem habe er mit Verteidigungsminister Rustem Umjerow den Ausbau des ukrainischen Raketenprogramms besprochen.

Fortlaufende Kämpfe und Evakuierungen

Das ukrainische Militär erwartet eine Intensivierung der Kämpfe im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Die russische Armee setzt dabei Artillerie, Mörser und Mehrfachraketenwerfer ein, was auf bevorstehende Sturmhandlungen hindeuten könnte. Auch im Gebiet Donezk wird von weiterhin starken Kämpfen berichtet.

Angesichts der schweren Kämpfe im russischen Nachbargebiet Kursk und des russischen Beschusses haben die ukrainischen Behörden Evakuierungen weiterer Orte in der Grenzregion Sumy angeordnet. Die Maßnahmen betreffen 23 Siedlungen, wobei etwa 6.000 Menschen, darunter mehr als 400 Kinder und Jugendliche, in Sicherheit gebracht werden sollen.

Die Lage bleibt angespannt und die Entwicklungen in der Region Kursk könnten weitreichende Folgen für die gesamte Region und darüber hinaus haben.

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