Russland treibt digitale Zahlungsplattform für BRICS voran
Die Schaffung einer digitalen Abwicklungs- und Zahlungsplattform im Rahmen der BRICS-Staaten befindet sich in einem fortgeschrittenen Vorbereitungsstadium. Dies erklärte die Vorsitzende des Föderationsrates, Walentina Matwijenko, auf einer Pressekonferenz Anfang August. Die Plattform soll unabhängig sein und gegenseitige Transaktionen auf einer gemeinsamen Basis ermöglichen. Ziel ist es, die Abhängigkeit von westlichen Institutionen zu verringern, insbesondere angesichts der Sanktionen und der Trennung Russlands von SWIFT.
BRICS Bridge: Ein unabhängiges Finanzsystem
Im Rahmen der BRICS-Staaten haben die Diskussionen über die Schaffung der sogenannten BRICS Bridge begonnen. Diese soll eine unabhängige Finanz- und Abwicklungsplattform darstellen, die gegenseitige Abwicklungen auf einer soliden gemeinsamen Basis ermöglicht. „Ich habe sowohl mit der Zentralbank als auch mit dem Finanzministerium gesprochen. Sie befindet sich in einem guten Vorbereitungsstadium“, bekräftigte Matwijenko.
Die Plattform werde im Dialog mit Kollegen aus den Zentralbanken und Finanzministerien aller BRICS-Länder, einschließlich neuer Mitgliedsstaaten, diskutiert. Russland als Vorsitzender der BRICS leitet alle diese Prozesse. „Wenn das alles klappt, wird es in der Welt im guten Sinn des Wortes einschlagen wie eine Bombe“, so Matwijenko.
Erste Beschlüsse in Kasan erwartet
Matwijenko äußerte die Hoffnung, dass dieses Thema beim BRICS-Gipfel der Staatsoberhäupter im Oktober in Kasan diskutiert und vielleicht eine Entscheidung getroffen wird, wann, in welcher Form und innerhalb welchem Zeitrahmen die BRICS-Brücke sich einrichten lässt. All das sei nicht nur Theorie, sondern von praktischer Relevanz, unterstrich die Vorsitzende des Föderationsrates.
Zum Treffen in Kasan sind nicht nur die Staatsoberhäupter der Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien und China geladen, sondern auch die Regierungsspitzen von Südafrika, Ägypten, Äthiopien, dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die seit Anfang 2024 Mitglied im Staatenbund sind.
Die Position des Dollars wackelt
Matwijenko erinnerte daran, dass die russische Zentralbank unter den Bedingungen endloser Sanktionen und der Trennung vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ein eigenes Zahlungssystem entwickelt habe, an das sich bereits viele Länder angeschlossen haben. „Das heißt, es gibt keine aussichtslosen Situationen“, schloss sie daraus.
Die Position des Dollars in der Welt sei geschwächt und ins Wanken geraten. Die US-Schulden gingen durch die Decke, und das System der gegenseitigen Abrechnung in Landeswährungen werde ausgeweitet. „Ich hoffe, dass das von BRICS geschaffene System zu einem Modell und einem Beispiel wird, dem sich später nicht nur die BRICS-Staaten, sondern auch viele andere Länder anschließen werden“, erklärte Matwijenko.
Sanktionen behindern Zahlungsverkehr
Welche Ergebnisse sich im Oktober unter Russlands Betreiben als BRICS-Vorsitzender erzielen lassen, ist offen. Derzeit erhöhen Sanktionen der USA den Druck auf chinesische Banken, sodass es Medienberichten zufolge in den Zahlungen in nationalen Währungen zwischen Russland und China zu Problemen kommt. So hatten die USA im Juni ihre Kriterien für die Verhängung von Sekundärsanktionen verschärft. Auf der Sanktionsliste der USA steht jetzt auch die Moskauer Börse, was den Devisenhandel in Russland auch mit China erschwert.
Im Juli berichtete Wedomosti, dass einige chinesische Banken heimlich begonnen hätten, den Yuan in „schmutzig“ und „sauber“ zu unterteilen. Die betreffenden Banken hielten den mit Russland verbundenen Yuan für „schmutzig“, während sie nur mit „sauberer“ Währung arbeiten wollten. Dies erschwere die Abrechnung der Importeure mit lokalen Gegenparteien zusätzlich und zwinge sie dazu, woanders „saubere“ Yuan aufzutreiben, sagte Alexej Poroschin, Generaldirektor von First Group JSC und Mitglied des General Council of Business Russia.
Russland und Iran streben Sanktions-Resilienz an
Für Russland ist die BRICS-Alternative zum SWIFT-Zahlungssystem auf lange Sicht ein Muss, um die Abhängigkeit von westlichen Institutionen zu verringern und nicht-dollarisierte Transaktionen zu vereinfachen. Ebenso liegt ein Vorschlag vom Iran auf dem Tisch, die Zahlungssysteme aller Mitgliedsländer zu verknüpfen und so die finanzielle Souveränität durch eine widerstandsfähige und sanktionsresistente Infrastruktur zu stärken. Auch das spricht für eine digitale Zahlungsplattform. Russland testet bereits den digitalen Rubel, so wie auch der Iran und China ihren digitalen Rial und Yuan erproben.
- Kettner Edelmetalle News
- Finanzen
- Wirtschaft
- Politik