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05.10.2024
17:22 Uhr

Razzia bei ukrainischer Ärztin: Illegale Ausmusterungen und Millionen in Bargeld beschlagnahmt

Razzia bei ukrainischer Ärztin: Illegale Ausmusterungen und Millionen in Bargeld beschlagnahmt

In der Westukraine hat eine groß angelegte Razzia gegen eine 64-jährige Ärztin und ihren Sohn, einen leitenden Beamten der Pensionskasse, für Schlagzeilen gesorgt. Die Ermittlungen des Staatlichen Ermittlungsbüros der Ukraine (SBI) brachten dabei ein schockierendes Ausmaß an illegaler Bereicherung ans Licht.

Erfundene Diagnosen und massive Bargeldfunde

Die Ärztin, die als Leiterin der medizinischen Kommission für die Musterung zuständig war, soll wehrfähigen Männern durch gefälschte Diagnosen eine Invalidität bescheinigt haben. Dies ermöglichte es den Betroffenen, dem Militärdienst zu entgehen. Auch ihr Sohn, der eine leitende Position in der Hauptabteilung der Pensionskasse der Ukraine im Gebiet Chmelnyzkyj innehat, soll in den Skandal verwickelt sein.

Bei der Durchsuchung der Büros und Wohnräume der Verdächtigen stießen die Ermittler auf eine Vielzahl gefälschter medizinischer Dokumente sowie Listen von „Flüchtigen“ und fiktiven Diagnosen. Besonders brisant: Rund 5,5 Millionen Euro in verschiedenen Währungen wurden sichergestellt. Die Ärztin versuchte vergeblich, einen Teil des Geldes aus dem Fenster zu werfen, als die Ermittler vor Ort waren.

Immobilien, Luxusautos und Geldwäsche

Die Ermittlungen förderten zudem ein immenses Vermögen der Familie zutage. So wurden 30 Immobilien in Chmelnyzkyj, Lwiw und Kiew sowie neun Luxusautos und ein Hotel- und Restaurantkomplex beschlagnahmt. Auch Immobilien in Österreich, Spanien und der Türkei sowie Fremdwährungskonten mit fast 2,3 Millionen US-Dollar sind Teil des beschlagnahmten Vermögens.

Die von der Ermittlungsbehörde veröffentlichten Fotos geben Einblick in die enormen Geldsummen, die bei der Razzia beschlagnahmt wurden:

Beschlagnahmtes Bargeld auf einem Sofa Geldbündel auf einem Schreibtisch

Partei distanziert sich von Ärztin

Die Regionalorganisation der Partei „Sluha narodu“ (Diener des Volkes), der die Ärztin angehört, distanzierte sich in einer Erklärung von den kriminellen Aktivitäten. Die Partei verurteilte das Vorgehen der Ärztin scharf und betonte, dass Personen, die ihre offiziellen Befugnisse zu ihrer eigenen Bereicherung nutzen, keinen Platz in Regierungsgremien hätten.

Ermittlungen dauern an

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Weitere Beamte und Angehörige, die in das Verbrechen verwickelt sein könnten, wurden bereits identifiziert. Das ukrainische Recht sieht in solchen Fällen eine Freiheitsstrafe von bis zu 12 Jahren mit Beschlagnahme des gesamten Eigentums vor.

Der gegen die Ärztin erhobene Vorwurf der illegalen Bereicherung ist kein Einzelfall. Auch im ostukrainischen Gebiet Charkiw wurden Mediziner überführt, die gegen Bezahlung falsche Invaliditätsbescheinigungen ausgestellt haben sollen. Die Dimension dieses Skandals zeigt einmal mehr, wie tief Korruption und illegale Bereicherungen in einigen Teilen der ukrainischen Gesellschaft verwurzelt sind.

Quelle: Staatliches Ermittlungsbüro der Ukraine

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