Northvolt streicht 1600 Stellen: Habeck „in dauerndem Kontakt“ mit der Firma
In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft keine weiteren schlechten Nachrichten vertragen kann, trifft es nun auch den schwedischen Batteriezellhersteller Northvolt. Das Unternehmen, das in Schleswig-Holstein eine Batteriefabrik bauen möchte, hat bekannt gegeben, 1600 Stellen zu streichen. Dies ist ein weiterer schwerer Schlag für die ohnehin kriselnde Autobranche in Europa.
Stellenabbau und Produktionsprobleme
Northvolt hat angekündigt, jeden fünften Job zu streichen, was 1600 Mitarbeiter in Schweden betrifft. Besonders betroffen ist die Fabrik in Skelleftea, wo allein 1000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Pläne zur Erweiterung der Anlage wurden auf Eis gelegt, und der Fokus soll nun auf den Ausbau der Produktion im bestehenden Werk gelegt werden. Aktuell produziert Northvolt Batteriezellen mit einer Kapazität von weniger als einer Gigawattstunde, obwohl eine Kapazität von 16 Gigawattstunden geplant war.
Ein notwendiger Schritt?
Evan Hartley, Analyst beim Batterie-Analysehaus Benchmark Mineral Intelligence, meint, es sei sinnvoll, die Ziele herunterzuschreiben. Es sei positiv, dass Northvolt nicht blind Projekte vorantreibe, die nicht funktionierten. Auch Volkswagen, Anteilseigner bei Northvolt, stehe in engem Austausch mit dem Unternehmen und unterstütze den industriellen Ausbau der bestehenden Produktionslinien.
Habeck in ständigem Austausch mit Northvolt
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte nach einem Autogipfel, dass er „in dauerndem Kontakt mit Northvolt“ sei. Habeck war erst kürzlich beim Spatenstich für die geplante Batteriefabrik in Heide (Schleswig-Holstein) anwesend. Diese Fabrik sollte ab 2026 Produkte liefern, doch nun ist unsicher, ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann. Ein Unternehmenssprecher von Northvolt bestätigte, dass ein Großauftrag von BMW kürzlich storniert werden musste, da Northvolt nicht liefern könne.
Herausforderungen für Northvolt
Northvolt, geführt vom ehemaligen Tesla-Manager Peter Carlsson, will die weltweit umweltfreundlichsten Batterien produzieren. Doch Produktionsprobleme und wegbrechende Aufträge bremsen das Unternehmen aus. Trotz Aufträgen über mehr als 50 Milliarden Dollar steckt Northvolt immer noch in roten Zahlen. Die Abkühlung auf dem Markt für Elektroautos und die harte Konkurrenz aus China, die laut der Internationalen Energieagentur IEA einen Marktanteil von 85 Prozent haben, machen den Schweden zusätzlich zu schaffen.
Ein Hoffnungsträger in der Krise
Die geplante Batteriefabrik in Schleswig-Holstein sollte Europa unabhängiger von China machen, doch die jüngsten Entwicklungen werfen einen Schatten auf dieses Vorhaben. Die deutsche Regierung und die europäische Wirtschaft stehen vor der Herausforderung, wie sie mit der zunehmenden Abhängigkeit von chinesischen Importen umgehen sollen, während gleichzeitig heimische Projekte ins Stocken geraten.
Insgesamt zeigt sich, dass die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, vor denen Deutschland und Europa stehen, nicht zu unterschätzen sind. Die aktuelle Situation bei Northvolt könnte als ein weiterer Weckruf dienen, sich stärker auf traditionelle Werte und eine nachhaltige Wirtschaftspolitik zu besinnen, um langfristig stabile und unabhängige Strukturen zu schaffen.
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